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Afrika-Tour_06
20. November 2004

5. Route von Luxor/Ägypten bis Khartoum/Sudan

 

Hallo liebe Afrikafreunde, Globetrotter,
Freunde und Familie,

Wir haben Khartoum, die Hauptstadt Sudans erreicht und stecken jetzt wieder tief im bürokratischen Sumpf. Wie geplant wird Hop-Sing mit seiner Familie ab hier etwas zügiger in Richtung Kapstadt weiterfahren, da seine Reisezeit is Kapstadt bbegrenzt ist. Elisabeth und Horst versuchen gerade nervenaufreibend die ganzen administrativen Behördengänge mit vielem hin und her hinter sich zu bringen, um rechtzeitig zum 80. Geburtstag von Elisabeths Mutter für einige Tage in Deutschland zu sein. Eine Behördendame meinte: „Bleiben Sie lieber hier,  es ist alles viel zu kompliziert“!

Magda und Falk werden sich solange in der Umgebung von Khartoum aufhalten, bis wir zusammen von hier aus die Reise über Äthiopien fortsetzen.

Unser letzter Bericht ging bis Luxor/Ägypten. Im ehemaligen kulturellen und geistigen Zentrum Ägyptens haben wir uns einige Tage Zeit gelassen um die vielen Sehenswürdigkeiten wie Luxor Tempel, Karnak Tempel, Tal der Könige, Hatchepsut-Tempel, sowie die Sound und Light Show zu bewundern. Um auch den berühmten Horus-Tempel in Edfu besichtigen zu können, blieb es uns nicht erspart dieses Teilstück mit dem obligatorischen Konvoi zu fahren. Den lästigen Konvoi nach Assuan können wir auf der Wüstenroute umgehen.

In Assuan gibt es leider keinen Campingplatz. Die verschiedensten Polizeisparten und das Militär kümmert sich aber „rührend“ um unsere Sicherheit und verweist uns ständig auf andere Stellplätze. Wir fühlen uns wie bei der „Reise nach Jerusalem“ und erleben die Polizei-Bürokratie pur. Alles reine Nervensache, aber mit entsprechender Erfahrung lernen wir mit dem arabischen Polizeistaat umzugehen.

Eine besonderes Erlebnis ist der Besuch von Abu Simbel (BILD 1), sowie weiterer Tempel. Diese Kulturgüter aus der Pharaonenzeit wurden mit hohem technischem Aufwand höher gesetzt, um sie vor den Fluten des Assuan Staudamms zu retten. Auch hier kommt man nur mit Konvoi auf die Strecke. Läßt man sich aber mit geringer Geschwindigkeit an das Ende des Konvois mit über 50 Fahrzeuge, vorwiegend Reisebusse fallen,  ist man nach kurzer Zeit sein eigener Herr. Die Konvois sind eine reine Farce!

Natürlich darf in Assuan eine Felukenfahrt  auf dem Nil in der Landschaft des 1. Katarakts nicht fehlen. Wegen Flaute werden aus den vereinbarten 3 Stunden trotz kräftigem Rudern der zahlenden Besatzung ganze 6 Stunden. Unbedingt sehenswert ist das Nubische Museum mit anschaulicher Präsentation und das in der Nähe liegende berühmte Hotel „Old Cataract“, in dem Agatha Cristie ihren Roman „Mord auf dem Nil“ schrieb.
Sehr preisgünstig füllen wir unsere Gasflaschen auf. Mit eigenem Adaptersatz, Hochdruck-Schlauch und etwas Übung geht es fast problemlos mit den hier handelsüblichen Flaschen.

Der abenteuerliche Höhepunkt: Die Fahrt über den Assuan Stausee in den Sudan nach Wadi Halfa. Wie bereits im letzten Bericht erwähnt, gibt es keine Möglichkeit auf dem Landweg von Ägypten in den Sudan zu kommen, obwohl es eine Straßenverbindung gibt!

Schon die Beschaffung der Fähr-Tickets ist problematisch. Ein Anruf ca. 2 Wochen vorher im Büro der Nile Valley River Co ergibt: „We  are totally overbooked, but no problem, we will find a solution for you“. Bedingt durch Ramadan, ist die Personen- und Frachtrate wesentlich höher als normal. Eine Woche bevor wir mit unseren Fahrzeugen Ägypten verlassen müssen fragen wir im Büro in Assuan nach. „Ja wir haben notiert, daß Sie mit 3 Fahrzeugen und 6 Personen plus Kinder nach Wadi Halfa wollen, aber genaues können wir noch nicht sagen. Auf jeden Fall klappt es mit den Personen am Montag. Die Fahrzeuge plus Fahrer werden 1-2 Tage später mit einem langsamen Ponto befördert, aber nur ohne weitere Personen. Die Ankunft kann natürlich mehrere Tage später sein“. Tja, Protest regt sich zurecht bei den Frauen. „Wir fahren nicht alleine mit den Kindern und bleiben mehrere Tage ohne Infrastruktur“. Nach weiteren telefonischen Klärungen erhalten wir am Samstag die Tickets für das Personenschiff und die Zusicherung daß das kleinste Fahrzeuge zusammen mit  dem  Passagierschiff auf einem Ponto befördert wird. Die beiden weiteren Fahrzeuge sind für Dienstag vorgemerkt!

Die Abfahrt des Personenschiffs ist Montags für 15 Uhr vorgesehen, aber wir müssen bereits um  9 Uhr am Hafen sein. Geduldig warten wir auf die zeitaufwändige Abwicklung des Auto-Fährtickets und Pass, Zoll und Carnet Formalitäten. Frauen und Kinder können die gebuchten 1. Klasse Kabine bereits um die Mittagszeit beziehen.  Schier endlos kommen in der Gluthitze immer wieder neue LKW-Ladungen mit Fracht und Menschenmengen. Das Personen-Schiff soll mit 400 Personen voll sein. Bei Sonnenuntergang kommen immer noch Personen und Fracht an, wobei die Fracht ohne Rücksicht auf Verluste auf das angekoppelte Frachtschiff geworfen wird. Wo unser Fahrzeug als einziges Auto seinen Platz finden soll, ist uns immer noch schleierhaft (BILD 3).  Es ist schon dunkel als der Lademeister meint :“Die Ladearbeiter sind jetzt fix und fertig.  Wenn wir Ihr Fahrzeug noch mitnehmen sollen, geht das nur mit Bakschisch“! Auf dem Frachtdeck wird über die Schiffsbreite ein 2m breiter Platz freigemacht, Bohlen auf das Kai gelegt und Horst kann das Fahrzeug an Bord fahren. Ca 30 min später fahren wir mit fast 4 Stunden Verspätung und total überbelegt mit ca 700 Personen bei totaler Dunkelheit los. Allerdings ohne das vorher angekoppelte Frachtschiff und ohne unser Auto! „Alles kein Problem, das Frachtschiff fährt mit eigener Kraft und wird 1-2 Tage später in Wadi Halfa ankommen!“

Sicher ist jetzt ausruhen und entspannen angesagt, schließlich haben wir ja 1.Klasse mit Kabine gebucht. Der erste Blick in die Kabinen bringt Ernüchterung. Die Kabinen sind klein, haben seit Jahren kein Putzlappen mehr gesehen, alles starrt vor Dreck. Toiletten können  nur mit Gummistiefel betreten werden. Auf dem Deck und in den Gängen liegt alles voller Menschen und Gepäck. Es ist praktisch kein Schritt möglich. Das einzige was funktioniert ist die Klima-Anlage. Sie bläst so kalt und ist nicht abzustellen, daß alle einen kräftigen Schnupfen bekommen. Vom Kabinenfenster sehen wir frühmorgens nochmals die Tempelanlage von Abu Simbel und die Menschenmenge die sich davor wälzt.

Dienstag nachmittags kommen wir in Wadi Halfa an und werden nach Abwicklung der Formalitäten im Nile Hotel einquariert. Das Nile Hotel ist zwar das erste Haus am Platze,  ein Auffanglager für Flüchtlinge trifft aber eher zu. Immerhin schlafen wir auf altersschwachen Feldbetten unter freiem Himmel und bekommen sogar ein frisches Leintuch!  Duschen und Toiletten wurden von allen ignoriert und lieber ein Platz im Freien gesucht. Immerhin können wir einen Tag später das erste Auto vom Frachtschiff holen und dank entsprechendem Bakschisch (für unerlaubte Nachtfahrt) kann der Ponto mit den beiden anderen Autos bereits einen weiteren Tag später in Wadi Halfa anlegen.

Ein seperater Bericht wäre es wert über den „hilfsbereiten Karmel Hassan“ zu berichten, über welchen die überteuerten Pass-, Zoll-, Carnet-, Permitts- und Registrierungs-Abwicklungen laufen. Selbst Astrid Därr (Mitautor des Reiseführers „Durch Afrika“) welche 1 Woche nach uns in Wadi Halfa ankommt, schafft es trotz Ihrer Erfahrung nicht Karmel zu umgehen.

Nach all diesen Abenteuern, sind wir froh weg von der Straße, wieder auf die Piste und entlang dem Nil (BILD 2) in die Wüste zu kommen. Weg von der Bürokratie erleben wir den Sudan und seine Menschen als angenehm und sehr freundlich. Es lohnt sich den Nubischen Schönheiten einen Blick zu gönnen (BILD  6).

Dank der uns vorliegenden Berichte und GPS-Koordinaten von Freunden aus dem Afrika-Stammtisch haben wir es leicht die richtige Route und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Nubien entlang dem Nil zu finden. Diese sind für Archäologen die reinsten Leckerbissen .

Ausgrabungsstätten aus dem Reich Kerma, der ältesten afrikanische Hochkultur.
Das Königreich Kusch, das weltgeschichliche Bedeutung erlangte und sein Reich vom Mittelmeer bis zu den Quellen des Nils ausdehnte, also inclusiv Ägypten, sowie Zeugnisse aus dem Einfluss des Christentums. Vieles davon wurde von deutschen Archäologen ausgegraben, katalogisiert und restauriert.
Wir haben uns auf folgende Stätten konzentriert:

  • Insel Say, ehemaliger Bischofssitz mit 5 Kirchen. Zeugnisse sämtlicher Kulturepochen (BILD 4_Fähre)
  • Jebel Barkal mit Tempel, Paläste, Pyramiden aus der Zeit von Napata und Meroe
  • Kurru mit gut erhaltenen Felsengräbern  u.a. berühmte Auferstehungsszene
  • Nuri mit Pyramiden und Königsgräbern
  • Meroe, ehemalige königliche Stadt und Pyramiden. Hauptstadt des Reiches Kusch.
  • Al-Musawwarat as Sufra mit „großer Anlage“ und „Löwentempel“
  • Naqa  mit „Amontempel“, „Römischer Kiosk“ und Löwentempel“

Bei dieser Besichtigungstour können wir auch die Anfänge des neuen Staudamms beim 4. Katarakt bewundern, welcher von Chinesen unter Anleitung einer deutschen Consulting-Firma gebaut wird. Vermutlich wird dieser den Ägyptern mit Ihren riesigen Bewässerungs-Projekten einige Schwierigkeiten bereiten. Von einer ganz anderen Qualität sind die typischen traditionellen Bewässerungen, wie wir sie am 6. Katarakt gesehen haben (BILD 5)

Als Abkürzung auf der Strecke von Wadi Halfa nach Khartum durchqueren wir zwei Wüstenstrecken über ca. 450 km. Größtenteils gab es keine Piste, wir fahren einfach mit GPS querfeldein über Steinwüsten und Dünengürtel. Die zweite Strecke, die Bayuda Wüste ist bereits der Sahel Zone zuzurechnen. Kurze Zeit vor uns scheint es sogar geregnet zu haben, denn der Untergrund in den Wadis ist sehr weich und teilweise sprießt  sogar ein kräftiges Grün hervor. Wir selbst haben seit unserer Abreise keinen Regen mehr erlebt.

In Khartoum haben wir uns für den Camping Platz National Camp entschieden, der zwar etwas außerhalb, aber sehr preisgünstig, ruhig und sauber ist. Leider schlägt in Khartoum die Bürokratie wieder zu, sodaß wir bereits viele, viele Gebäude der Ministerien kennen uns aber noch nicht den Sehenwürdigkeiten von Khartum widmen konnten.

Bereits morgen geht es für Elisabeth und Horst zu einem Kurzaufenthalt nach Deutschland, sofern heute die restlichen bürokratischen Hürden überwunden werden.

 

Viele Grüße von Allen Afrika-Reisenden

Hop-Sing u Birgit mit Kindern Tim und Pia. Allrad-Iglhaut-Sprinter, James Cook Aufbau.
Falk und Magda mit Iveco und Aufbau-Kabine.
Horst und Elisabeth mit Hochdach Iglhaut-Sprinter.

 

Ein- und Ausreisekosten


Währung:
Schwarzmarkt 1 € = ca. 300 sudan Pfund,
ca. 1 € = 330 sudan. Pfund über Bank
in Ägypten lt. Bericht Nr. 4: 1 € = 7,78 £E (Ägyptische Pfund)


Dieselpreise in Sudan: ca 0,80 bis 0,90 sudan Pfund/Liter (knapp 0,30 €)


Ägypten Ausreise:
Abmelden des Fahrzeugs und Rückgabe Kennzeichen ohne Gebühr
Paßstempel relativ geringe Gebühr von 2,- £E
Ausstempeln des Carnet Größenordnung ca 40,- £E (nicht genau in Erinnerung)
Zzgl. unmißverständlich notwendiges Bakschisch


Sudan-Einreise: ca. 320 € bei Ponto-Transport und 1 Person auf Personenschiff
+ Visa-Gebühr 100,- US$ pPers (bei Sudanesischer Botschaft in Kairo)
+ Permission 100,- US$ pPers bei 10 Besuchen von arch. Stätte

Fähre Assuan Staudamm:
Pro Person mit Kabine 1. Klasse (Haha!) 360,- £E
Kinder über 2 Jahre die Hälfte
KFZ-Transport auf Ponto (nur mit Fahrer ohne Begleitung) bis 5 m Länge 1 200,- £E
Über 5 m Länge 1 820,- £E
KFZ-Transport auf Fracht-Begleitschiff, geht technisch bis ca 5 m Länge 2 450,- £E
(war nur für 1 Fahrzeug möglich)

Carnet - Bearbeitung für KFZ 30,- US $
Registrierungs-Stempel in Wadi Halfa 25,- US $ zzgl Feiertags-Zuschlag 3,- US $
(muß innerhalb 3 Tage erfolgen)
Central-Registrierung in Khartoum 500,- Sudan Pfund
Foto-Permission

TRAVEL-PERMISSION IST NICHT MEHR NOTWENDIG

Permission für archäologische Stätten 10,- US $ pro Stätte und pro Person

Achtung: Die Permission ist nur im Nationalmuseum Khartum und neuerdings auch offiziell in Wadi Halfa zu bekommen. Ohne Permission wird man vom Wächter verwiesen. Nur teilweise wird die Bezahlung von 10,- US $ vor Ort akzeptiert (Vermutlich schiebt sich diese der Wärter in die eigene Tasche)