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15_Krokodile
 

Afrika-Tour_09
19. Januar 2005

8. Route Äthiopien von Axum bis Arba Minch

 

Hallo liebe Afrikafreunde, Globetrotter,
Freunde und Familie,   

Der erste Regen seit unserer Abreise in Deutschland in den ersten Septembertagen!

Wir wissen schon fast gar nicht mehr was Regen ist. Der Regen kommt fast unbemerkt und ganz sanft am Abend, begleitet vom wunderschönen Wetterleuchten über dem See an dessen Rand wir campieren. Die äthiopische Hochebene haben wir verlassen und befinden uns an der Seenplatte im afrikanischen Grabenbruch. Die Vegetation ist grüner und das Klima wieder wärmer.

Die Landschaft von Äthiopien ist einzigartig und sehr abwechslungsreich. Wie bereits berichtet, liegt ein großer Teil des Landes auf einer Hochebene von über 2000 m. In den europäischen Hochgebirgen leben die Menschen in den Tälern und die hohen Berge bilden eine natürliche Barriere für die Infrastruktur. Hier ist es gerade umgekehrt. Die Hochplateaus sind die Siedlungsflächen und die Täler, größtenteils riesige Schluchten, zerteilen das Land und verhindern an vielen Stellen die Kommunikation. Diese einmalige Geologie verdankt Äthiopien vulkanischen Prozessen.Sie  haben vor ca 20 Mio Jahren eine 2 000 – 4 000 m dicke Lavaschicht erzeugt und die Täler sind dann durch Auswaschungen entstanden. Durch die Zusammenschiebung der Erdkruste haben sich darüber hinaus interessante Bergformationen gebildet. Verständlich, daß wir die Pässe nur noch über 3000 m zählen.

Vermutlich ist diese Geografie auch eine Ursache, daß die Versorgung des nördlichen Hochlandes schlecht ist. Während im Süden Obstarten wie Bananen, Papaya, Mango, Orangen etc reichlich vorhanden sind, gibt es diese im Norden auf den Märkten so gut wie nicht zu kaufen.

Trotzdem sind die Märkte ein großes gesellschaftliches Ereignis und sehr farbenprächtig. Jeden Tag ist Markt, aber einmal in der Woche gibt es einen großen Markttag. Aus dem zersiedelten Umland strömen die Menschen oft bereits am Vortag mit ihren wenigen Produkten in die Marktdörfer, um in erster Linie dabei zu sein und in zweiter Linie zu handeln. Wie auf einer Ameisenstraße ziehen die Leute entlang mit ihren Eseln, Schafen, Ziegen, selbstgebastelten Schubkarren oder einfach mit der Ware auf dem Kopf, oder in Tonkrügen auf dem Rücken. (BILD 01_Marktszene)

Es hat den Anschein, daß alle Äthiopier primär Selbstversorger sind, denn das Angebot ist bescheiden. Meist werden von unzähligen Leuten nur wenige Eier oder ein paar Hühner, die mit den Füßen zusammengebunden sind, angeboten. Gemüse, abgesehen von Tomaten ist wenig zu bekommen. Sehr viele bieten Gewürze, verschiedene Getreidesorten, auch Grassamen (Teff) für das lokale Brot (Injera). Auch Honig, ungerösteten Kaffe, leuchtend gefärbte Wolle, aus einfachstem Blech hergestellte Haushaltswaren,  bunte Plastikbehälter und Schirme. Auch Dienstleister welche Schirme reparieren oder auf alten mechanischen Singer und Pfaff Nähmaschinen Kleidungsstücke nähen und reparieren. Für 1 Birr (weniger als 10 cent) lassen wir unsere ausgefranzte Deutschland-Fahne wieder säumen. Manchmal gibt es auch fast professionelle Stände. (BILD 02_Marktstand)

Es lohnt sich trotz den Verständigungs-Schwierigkeiten direkt mit den einheimischen Anbietern den Preis abzustimmen, denn die allgegenwärtigen sprachkundigen Schlepper versuchen immer das Vielfache des üblichen Preises zu verlangen, um so eine einfache, lukrative Einnahmequelle zu ergattern. (Schlepper 2 Birr pro Ei, für 10 Birr erhalten wir ohne Schlepper 25 Eier. Dadurch ergibt sich zwangsläufig ein Eierfest). Trotzdem werden von den Einheimischen immer mit Interesse unsere Auswahl der Produkte verfolgt und mit großem Gelächter quittiert, wenn es  nicht gelingt uns mit Tricks reinzulegen (BILD 03_Markteinkauf)

Nun zu den

touristischen Höhepunkten ab Axum bis Arba Minch.

Abseits der Piste von Axum nach Adigrat besuchen wir nahe der Grenze zu Eritrea das älteste Kloster in Äthiopien, Debre Damo aus dem 6. Jahrhundert. Damit die Mönche ja keine feminine Wesen zu Gesicht bekommen, ist sogar weiblichen Tieren der Aufenthalt verboten. Dies ist einfach zu realisieren, da das Kloster auf einem kreisrunden Tafelberg mit senkrechten Felswänden thront. Ein Aufstieg wird mit Hilfe eines langen, geflochtenen Leder-Seils und einer zusätzlichen Sicherung durch ein Gurt möglich. Falk und Horst gratulieren sich, als sie die schwierige Steilwand überwinden, stutzen aber gewaltig, als ein alter Mönch behende, ohne Sicherung in Rekordzeit die Felswand wie ein Freeclimber bezwingt. Obwohl mehr als 100 Mönche und mit Diakonen mehr als 200 Menschen dort leben, gibt es keinerlei ärztliche Versorgung. Unsere mitgebrachten Medikamente für Wundversorgung, Magen- und Darmverstimmungen, Augentropfen, Rheuma, etc werden dankbar angenommen.
Ob diese aber trotz unserer ausführlichen Anwendungserklärungen und in Bildersprache notierten Notizen richtig angewendet werden, bezweifeln wir ernsthaft. Leider gibt es die digitalen Bilder dazu nicht mehr. Aber das ist eine andere Geschichte.

 

Adua und Adigrat mit Erinnerungen an Italien

Die europäische Kolonialmacht Italien hat im Jahre 1896 gegen eine schlecht ausgerüstete, aber hochmotivierte afrikanische Armee, hier eine katasrophale Niederlage erlitten. Damit bewahrte Äthiopien als einziges afrikanisches Land seine Unabhängigkeit. Noch heute spürt man bei den Äthiopiern darüber einen großen Stolz.

In der Mussolini-Zeit hat Italien versucht diese Schlappe wettzumachen und von 1936 bis 1941 Teile von Äthiopien besetzt. Besonders Adua und Adigrat haben italienischen Flair. Heute sagen die Einheimischen: „Glücklicherweise waren die Italiener hier und haben uns Straßen, Brücken und Verwaltungsgebäude gebaut“.

 

Mekele und der Taschendieb

Als Hauptstadt des Bezirkes Tigray ist es die erste Stadt in Äthiopien, in der wir unsere speziellen Vorräte wieder ergänzen können.

Vor dem Zugriff von Taschendieben sind wir als Globetrotter zwar vorbereitet, aber trotzdem nie ganz sicher. Vor einem der wenigen „Supermärkte“ gibt es in der Auslage einige Kostbarkeiten, auf die wir schon einige Zeit verzichten mußten. Die Geldbörse wird von Horst schon mal aus dem Versteck aus der Innentasche der Hose geholt, da man ja im Laden nicht gerade seine Hose runterlassen will. Mit dem Geldbeutel und dem Reiseführer in der Hand diskutieren wir, welche guten Tropfen wohl die Richtigen sind, als ein Taschendieb den Geldbeutel aus der Hand reißt und vor einem Bus über die Straße in eine belebte Marktstraße rennt. Ohne Schrecksekunde wird dem Dieb hinterhergejagt, der Busfahrer kann gerade noch die einberechnete Vollbremsung machen, und mit dem Schrei „Stop the Theft“ gelingt es den Dieb zu stoppen und der schnell anwesenden Polizei zu übergeben. Nach dem Gemenge ist allerdings die an der Gürtelschlaufe befestigte Digitalkamera weg. Auf der Polizeistation kommt der Dieb sofort in Arrest, ein Protokoll in amarischer Sprache wird angefertigt, von einem Dolmetscher vorgelesen und zur Unterschrift vorgelegt. Der Tathergang wird nachgestellt und fotografisch, sowie mit Video-Aufnahmen festgehalten. Der Dieb muß dabei symbolisch die geraubte Geldmenge übergeben. Die Aufnahmen werden  unmittelbar darnach den Polizei-Hilfskräften als Lehrfilm vorgeführt. Der arme Kerl tut uns fast leid. Als wir aber hören, daß er polizeibekannt ist, verschwindet das Mitleid. Mit dem Versprechen, von Detektiven auf dem Schwarzmarkt nach der Digital-Kamera zu suchen und den besten Wünschen für die weitere Reise werden wir verabschiedet.

Auf den Schreck hin gönnen wir uns ein Camp beim besten Hotel am Platze. Im Foyer begrüßt uns ein in allen Farben blinkender Plastik-Weihnachtsbaum.

 

Lalibela

Wir treffen am 24. Dezember in Lalibela ein. Da Weihnachten hier aber erst am 7. Januar gefeiert wird, ist  von weihnachtlicher Stimmung nichts zu bemerken. Lalibela hat ähnlich wie Aksum eine mystische Bedeutung, es ist der Wallfahrtsort für die äthiopischen Christen.

Zwölf monolitische Felskirchen wurden vor etwa 800 Jahren volkommen aus dem Felsen herausgemeißelt und sind durch unterirdische Gänge miteinander verbunden. Diese Kirchen haben nicht nur musealen Character, es werden regelmäßig Gottesdienste abgehalten. Jede Kirche ist einem anderen Heiligen gewidmet. Im Foto ist die einzelstehende Bete Giyorgis (Kirche St. Georg) zu sehen, welche inclusiv dem Vorhof 12 m tief in den Felsen gemeißelt ist. Stufen und ein gewundener Tunnel führen vom Felsplateau hinunter in den 20 x 22 m großen Vorhof. Die kreuzförmige Kirche selbst ist 12, 5 x 12, 5 m groß und knapp 12 m hoch (BILD 04_Felskirche). Gottesdienste mit Predigt und Gesängen dauern stundenlang. Ein Davonschleichen ist kaum möglich. Wir hören uns das Ende eines Gottesdienstes an, das mit Trommeln, rythmisches Klatschen und wiegende Bewegungen der Gläubigen ausklingt. Übrigens werden alle Gottesdienste in den orthodoxen Kirchen mit überdimensionalen Lautsprechern ins Freie übertragen, sodaß man unfreiwillig auch auf größere Distanzen den ganzen stundenlangen Gottesdienst mitbekommt. Mönche, Wallfahrer die von weit her pilgern und Gläubige sitzen auch außerhalb des Gottesdienstes im Fels vor den Kirchen und meditieren oder lesen ihre in der alten Sprache Geeze geschriebene Bibel. (BILD 05_Moench)

Lalibela liegt in landschaftlich schöner Lage auf 2600m. Es verteilt sich auf mehrere Bergrücken und ist von 4000 m hohen Bergen umgeben. (BILD 06_Lalibela)

 

Tana See mit der Stadt Bahir Dar

Aus dem Tana See entspringt der Blaue Nil, die Lebensader für den Sudan und Ägypten.

In der Kolonisierungszeit war dieses Gebiet deshalb immer ein Objekt der Begierde. Insbesonders die Engländer hatten dabei großes Interesse.

Auf dem ca 70 x 50 km großen See, ca 6 x größer als unser Bodensee, gibt es viele kleine Inseln. Mit einfachen Papyrusboote wird wie im Mittelalter der Warenaustausch mit dem Festland betrieben. (BILD 07_Papyrusboot)

Auf den Inseln findet man die traditionellen aus Bambus, Holz und Schilf gebauten Rundkirchen, in denen eindrucksvolle Malereien aus dem Alten und Neuen Testament, sowie aus dem Alltag zu sehen sind. (BILD 08_Rundkirche)

Trotz der Höhe in 1860 m ist der See relativ warm. Die traumhafte Stimmung am Strand ladet uns zum Baden ein, aber wegen der Bilharziose-Gefahr machen wir es den Einheimischen nicht nach. (BILD 09_Tanasee)

Ein Auflug zu dem berühmten Wasserfall des Blauen Nils zeigt, daß auch außerhalb der Regenzeit  und trotz dem Abzweig durch ein E-Werk noch etwas Wasser 50 m abstürzt. (BILD 10_Wasserfall). Während der Regenzeit soll der Wasserfall ein kolossales, atemberaubendes Schauspiel sein.

Am Sylvesterabend wird bei unserem Hotelcamp in Bahir Dar eine große Party vorbereitet. Wir freuen uns  auf das angekündigte Faßbier und den Grill. Nachdem es aber dem Veranstalter bis 21 Uhr immer noch nicht gelungen war, das Faßbier anzustechen und den Grill in Betrieb zu nehmen, entschließen wir uns in einem einheimisches Restaurant den Sylvesterabend zu feiern.
PS: Die Fässer mit dem Bier werden anderntags ungeöffnet wieder abtransportiert. Typisch für eine afrikanische Organisation.

Auf unserem Hotelcamp lernen wir ein holländisches Paar kennen, das mit einem eindrucksvollen Gefährt auf Weltreise ist. Das Motorrad, eine Royal Enfield Maschine mit ganzen 18 PS und einem Anhänger mit viel zu kleinen Rädern. An den Steigungen muß die Sozia absteigen und schieben, damit das Gefährt auch auf den Berg kommt. Die Wüstenabschnitte müssen die beiden umfahren, um überhaupt am Ziel anzukommen.
Aber alle Achtung, der Fahrer hat mit dem Motorrad  bereits 400 000 km unter die Räder gebracht, davon mit Sozia und Anhänger mehr als 100 000 km .(BILD 11_Gefaehrt)

 

Addis Abeba (nach Schätzungen bis 5 Mio Einwohnern)


Die Hauptstadt von Äthiopien ist nach unserem Eindruck zwar eine Großstadt, aber keine Weltstadt. Sie ist Sitz der Organisation für Afrikanische Einheit, UN-Wirtschaftskommission für Afrika und von vielen Hilfsorganisationen.
Vielleicht gibt es deshalb so viele gute Restaurants in Addis. Wir haben während unserer Reise nirgends so gut und auch preisgünstig gegessen wie hier. Luxushotels wie Sheraton oder Hilton spiegeln eine Pracht und Großzügigkeit wider, wie wir sie bei uns nicht kennen.

Kein Land der Welt, evtl mit Ausnahme von Bangla Desh wird so stark unterstützt und mit so vielen Hilfsprojekten überzogen wie Äthiopien. Bei jeder gut ausgebauten Straße im Land oder bei den vielen Pilotprojekten lesen wir fast immer:  „Finanziert von .......“ und hier sind alle Industriestaaten der Welt incl ehemaliger Ostblock und China vertreten. Das Anspruchsdenken an die Geberländer zieht sich durch die ganze Gesellschafts-Schichten, „Give me, Give me....“

Eine Woche halten wir uns in Addis auf, um unsere Fahrzeuge auf Vordermann zu bringen und die Eindrücke der Stadt auf uns wirken zu lassen. Wir quartieren uns in einem preisgünstigen Hotelcamp ein, welches in dem Reiseführer „Durch Afrika“ als Treffpunkt der Globetrotter bezeichnet wird. Mit Erstaunen und wachsendem Interesse stellen wir fest, daß wir in einem Stunden-Hotel gelandet sind.

Wir können dort aber ungestört unsere Fahrzeuge richten. Eine besonders empfohlene Reifenwerkstatt ist zwar bestens mit Reifen-Montiermaschine und elektronischer Auswuchtmaschine ausgestattet, aber außer einem einzigen Fahrrad-Flicken war kein Material vorhanden, nicht mal Gewichte zum Auswuchten.

In Addis befinden sich relativ große Vertretungen von Iveco und Mercedes Benz, welche aber ebenfalls die von uns benötigten Ersatzteile nicht vorrätig haben. Eine Bestellung in Deutschland bei Daimler-Benz dauert -bis es aus dem Zoll kommt - nach den Angaben des Meisters, der aus der Schweiz stammt, ca 3 Monate. So behelfen wir uns provisorisch, bis wir die Ersatzteile nach unserem geplanten Heimaturlaub im März selbst mitnehmen können. Das defekte Auspuffrohr am Iveco wird eben nicht erneuert, sondern in einer Werkstatt für umgerechnet weniger als 5.- €  autogen geschweißt. 

Besonders sehenswert –außer den Aktivitäten in unserem Hotel- sind das Nationalmuseum in dem auch die 4 Mill Jahre alte „Lucie“, welche in der Danakil-Ebene vor ca 30 Jahren als bisher ältester „Vor-Mensch“ gefunden wurde. Außerdem das Ethnologische Museum das auf dem Gelände der UNI, im ehemaligen Palast von Haile Selassie untergebracht ist. Sehr gut präsentiert werden hier die unterschiedlichen ethnischen Gruppen mit ihren Sitten und Gebräuchen, insbes die Volksstämme der Naturvölker im Südwesten, die wir noch besuchen.

Der Löwe von Juda als Symboltier der königlichen Macht, das Wappentier von Äthiopien, taucht an verschiedenen Stellen im Stadtbild auf. Im Bild als Denkmal in der Innenstadt. (BILD 12_LoeweJuda)

Natürlich darf ein Besuch des Mercado, der angeblich größte Markt von Afrika nicht fehlen.
Erlebnisreicher sind aber die vielen kleineren Märkte unterwegs. Obwohl von allen Stellen auf Taschendiebe hingewiesen wird, bleiben wir diesmal ungeschoren.
In den vielen Geschäften gibt es leider keine passende Digitalkamera zu kaufen, da wegen dem Weihnachtsgeschäft diese Produkte ausverkauft sind. Wir sollen es in einigen Wochen nochmals versuchen. Aber die etwa zwei Generationen alte Digital-Kamera von Falk erfüllt ebenfalls ihren Zweck.

Am 7. Januar ist hier Weihnachten. Es gibt Böllerschüsse um Mitternacht und die Gottesdienste werden anschließend bis Tagesanbruch über Lautsprecher übertragen.   Natürlich haben Banken und Behörden, sowie größere Geschäfte geschlossen. Aber die für den Tagesbedarf der Einheimischen notwendigen Kioske und kleine Läden haben alle geöffnet.

 

Zequalla Kloster mit Kratersee

60 km südlich von Addis liegt ein gewaltiger Vulkan,  der sich  1000 m über das Umland erhebt und an dessen Spitze sich ein Kloster und ein heiliger Kratersee befindet. (BILD 13_Zequalla) Vom Kraterrand aus besteht ein überwältigender Rundblick bis Addis und dem afrikanischen Grabenbruch.  Das Kloster ist von einem im ganzen Land sehr verehrten Heiligen gegründet, der nur in einem Fell bekleidet den wilden Tieren predigte und dürstenden Vögel das Wasser aus seinen Augen zu trinken gab. Klar, daß wir den nur mit Off-Road-Fahrzeugen befahrbaren Aufstieg bewältigen wollen. Wir stellen allerdings fest, daß die Strecke wohl eher als Teststrecke für Trial-Fahrzeuge geeignet ist. Nach der  4 stündigen immerhin erfolgreichen Auffahrt, werden wir ungläubig von den Mönchen bestaunt. „Solche Fahrzeuge haben wir hier oben noch nie gesehen“!

 

Seen entlang dem großen afrikanischen Graben (Great Rift Valley)

Der große afrikanische Graben zieht sich vom Roten Meer bis Mosambik auf 6000 km hindurch. Er ist vor Millionen Jahren durch den Bruch des Lavastocks bei der Kontinentalbewegung entstanden. Dadurch gibt es entlang dem Graben viele Seen mit stehendem Wasser und heißen, schwefelhaltigen Quellen. Durch die Bilharziose-Gefahr empfiehlt es sich nicht in den afrikanischen Seen zu baden, wobei dies erstaunlicherweise die Einheimischen wenig kümmert. Eine Ausnahme bildet der rötlich-braun schimmernde Langano See, der aufgrund seines hohen Soda-Gehaltes absolut ungefährlich ist. Obwohl sich das  Wasser seifig anfühlt, bleiben wir hier zum baden, waschen und können dabei die vielfältige Vogelwelt entlang dem Badestrand und des Camps, sowie die Nester der Webervögel beobachten, die wie helle Kugeln an den Bäumen hängen.

 

Arba Minch

Unterwegs in den Südwesten sehen wir große Bananenplantagen, Mango- und Orangen-Bäume und diskutieren erneut, weshalb diese Früchte nicht in den Norden des Landes gelangen. Die Gegend ist stark zersiedelt. Entlang der Straße finden wir keine 50m ohne Haus oder Hütte. Das Leben findet auf der Straße statt. Ein Stop um hinter einem Busch zu verschwinden ist nicht zu realisieren.

In Arba Minch besuchen wir eine Krokodil-Farm. Da der Markt für Krokodil-Leder stark zurückgegangen ist, hat die Farm schon bessere Zeiten gesehen.

Unvergesslich bleibt uns eine mehrstündige Bootsfahrt auf dem flachen Chimo-See. Vögel wie Pelikane und Marabus  können wir aus der Nähe bewundern.  (BILD 14_Pelikane). Der erfahrene Bootsführer Ato steuert sein kleines Boot in aller Ruhe zwischen den vielen Krokodilen hindurch. Auf engstem Raum liegen oder schwimmen die Krododile in dem flachen Wasser. (BILD 15_ Krokodile). Ein Schauder überfällt uns, als wir in nur 20-30 m Abstand von den Krokodilen  eine Frau beobachten, die im See ihre Wäsche wäscht. Atos Kommentar: „Jedes Jahr erwischt es hier sechs bis acht.....“! Mit mehr Respekt und Abstand nähern wir uns den tonnenschweren Nilpferden, die sich tagsüber im flachen Wasser aufhalten und sehr unberechenbar sind.

Der Besuch des Nechisar National-Parks bringt uns von der Uferseite nochmals in die Nähe der Krokodile und der Nilpferde. Auf dem Bergplateau sehen wir Gazellen, Kudus, Zebras und Dig-Digs (sehen aus wie Mini-Rehe). An Wildlife werden aber die anderen afrikanischen Parks noch mehr zu bieten haben. Im Park teilen wir das Camp ganz allein mit Fischadlern in den Baumwipfeln und Scharen von friedlichen Pavianen. Der Frieden dauert aber nur solange bis ein offensichtlich sippenfremder Pavian sich an ein Pavianweibchen heranmacht. Das Kampfgeschrei und die Vertreibungsjagd dauert aber nicht sehr lange. Wir finden die Nächte mit den Affen ausgesprochen angenehm.

Die restliche Zeit in Äthiopien, bis wir die Grenze nach Kenia überschreiten, werden wir bei verschiedenen ethnischen Gruppen im Südwesten verbringen, die teilweise noch als Naturvölker leben.

 

Viele Grüße von

Magda und Falk
Elisabeth und Horst