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01_Rundhuette
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06_Einbaum
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08_Cheetah
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09_VicFall
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11_Loewe
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12_Wasserloch
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13_Sunset
 

Afrika-Tour_14
7. August 2005

14. Route: Grenze Malawi, Sambia und Botswana

 

Hallo liebe Afrikafreunde, Globetrotter,
Freunde und Familie,

Wir sind nun im Norden von Botswana in der Stadt Maun eingetroffen und werden in einigen Tagen in Windhoek/Namibia sein. Dort wollen wir die Möglichkeiten der Autoverschiffung und die Flugtickets für unseren Rückflug im Oktober bereits jetzt klären. Wir starten dann zur letzten Etappe unserer Afrika-Tour. Kapstadt, Südafrika, der Süden von Botswana und Namibia! Nun aber der Bericht.
 

...  Lilongwe, Hauptstadt von Malawi

Die angeblich untypisch afrikanische Hauptstadt von Malawi, aus der wir den letzten Bericht geschrieben haben, stellt sich als charakterlose Stadt mit gesichtslosen Betonbauten dar. Die Gehsteige der Stadt erfordern bergsteigerisches Können. Ständig droht Absturzgefahr. Wir müssen höllisch aufpassen um nicht in grosse Kanallöcher zu fallen. Trotz dem geringen Autoverkehr im Land, finden wir in der Hauptstadt sogar eine Fussgänger-Ampel. Auf dem Gelände des Golfplatzes haben wir einen guten Standort mit sehr sauberen Sanitäranlagen. Gleich zwei Nachtwächter sind für unsere Sicherheit zugegen, welche aber schon am frühen Abend am kleinen Lagerfeuer in den Tiefschlaf fallen..

 

Einreise nach Sambia und Grenzort Chipata

Neuer Zeit-Rekord für einen Grenzübergang! Für die Ausreise aus Malawi und Einreise in Sambia benötigen wir für die Formalitäten weniger als 30 Minuten. In Chipata, der ersten Stadt in Sambia, decken wir uns am Bankomat mit Millionen von sambischen Kwasha und im Supermarkt Shoprite  mit Vorräten ein. Beim Volltanken sind wir überrascht: Diesel ist noch teurer wie in Malawi. Er ist genau so teuer wie bei unserer Abreise in Deutschland und dies obwohl hier der durchschnittliche Monatsverdienst sehr gering ist. Kein Wunder, dass die Strassen fast nur von Fussgängern und kaum von Autos benutzt werden.

Sambia hat etwa die gleiche Einwohnerzahl wie Baden-Württemberg, ist aber mehr als doppelt so gross wie Deutschland. Im Gegensatz zu den meisten afrikanischen Ländern gibt es deshalb grosse unbewohnte Gebiete. Wir haben endlich wieder die Gelegenheit nicht nur auf organisierten Campingplätzen, sondern in der freien Natur wild zu campieren. Ohne Eintrittsgebühren können wir bei den Wildcamps die afrikanische Tierwelt direkt bei unseren Fahrzeugen beobachten und dies manchmal auch mit einer gehörigen Portion Nervenkitzel.


Piste von Chipata in den South Luangwa Nationalpark

Das vielgerühmte „Yellow Chicken“- Camp in Chipata gibt es leider nicht mehr. Die neue Anlaufstelle der Camper „Mama Rula“ erreichen wir zu früh um bereits Quartier zu beziehen. An der Piste in den South Luangwe Nationalpark sehen wir viele der typischen Rundhüttendörfer (BILD 1_Rundhuette) und  Frauen, die Feuerholz und Stroh für Dachreparaturen auf dem Kopf balancierend nach Hause tragen. (BILD 2_Sambiafrauen) „Sweets, Sweets“ rufen die Kinder, winken uns aber freundlich zu. Auch hier sind sie von Touristen, welche in den Nationalpark fahren, schon verwöhnt, aber immerhin reagieren sie nicht agressiv.

Da es so gut wie keine einheimischen Fahrzeuge gibt, finden wir auch keine von der Piste abgehenden Seitenwege. Gelegentliche Trampelpfade führen lediglich zu den Rundhüttendörfer. Vor Sonnenuntergang entdecken wir aber einen kaum befahrenen Seitenpfad, der uns zu einem romantisch gelegenen ehemaligen Steinbruch mit einem kleinen See führt (BILD 3_Wildcamp) und nicht einsehbar ist. Da über die gesamte Zeit nur ein Fahrzeug vorbeifährt, hätten wir uns aber fast genauso gut an den Pistenrand stellen können.

Auf der Weiterfahrt in den Nationalpark kommt uns endlich ein Fahrzeug entgegen, ein grosses MAN-Expeditionsfahrzeug mit dem deutschen Kennzeichen LB. Wir vermuten richtig, es ist das Ehepaar Reck mit Hund Simba aus Ludwigsburg. Die Familie kennen wir zwar nicht persönlich, aber unter www.reckfilm.de haben wir auf Empfehlung von unseren Ludwigsburger Freunden Roland und Regina ihre Story und ihre Reisen verfolgt. Ihre Film-Firma und ihr Haus haben sie verkauft und begnügen sich mit einem kleinen Appartement als Heimat-Adresse und sind fast nur noch auf Reisen. Ein kleines Film-Atelier ist im Reisemobil untergebracht.


Das Camp „Flat Dog“

Das Camp “Flat Dog” ( = Crocodil) liegt direkt am Luangwa Fluss und nahe am Eingang des South Luangwa Nationalparks. Unter hohen Bäumen verteilt sich ein weitläufiges offenes Gelände. Überall auf dem Platz stehen gemauerte Grillplätze mit Stromanschluss. Eine gut sortierte Bar mit kühlem Bier, Restaurant, sowie ein erfrischendes Freibad mit bequemen Liegen und Blick zum Fluss runden das Ensemble ab. Alles sehr gepflegt und besser durchorganisiert wie in den bisherigen afrikanischen Ländern. Alles was das Herz begehrt: „Was wünscht man sich mehr?“ Vielleicht als Zugabe das Camp inmitten eines Zoologischen Gartens, im Elefantengehege und am Hippo-Pool mit Krokodilen auf der Sandbank. Hier ist Alles zu haben! Abends marschieren von der anderen Uferseite mehrere Elefantenfamilien zwischen den Hippos durch den Fluss. Die Elefantenbabys verschwinden im tiefen Wasser und strecken nur noch den Rüssel heraus. (BILD 4_Flussquerung) Fast lautlos schreiten sie durch das offene Camp an unseren Fahrzeugen vorbei. Mit einem kleinen Sicherheitsabstand und bewaffnet mit Foto und Fernglas, beobachten wir fasziniert das Schauspiel. Aber dann, oh Schreck. Ein Bulle dreht um, trompetet kräftig und rennt mit fast unvorstellbarer Geschwindigkeit direkt auf uns zu. Wir rennen zu unseren Fahrzeugen, aber der Bulle bremst und dreht wieder ab, als wollte er uns nur einen Schreck einjagen und stampft dafür auf einen allein stehenden Overland-Truck zu. Die Besatzung genehmigt sich gerade an der Bar einen Sundowner. Die für das Abendessen schon bereitgestellten Kochtöpfe und Utensilien werden von dem Elefanten mit dem Rüssel erfolglos auf etwas Fressbares untersucht und dann aus lauter Enttäuschung gewaltig durcheinander gewirbelt, sodass es durch das ganze Camp scheppert. Glück für die Overlander, dass die Essenskisten  gut im LKW verstaut sind. Selbst der Abfallkorb gibt nichts Brauchbares her, sodass der Elefant davon trottet. (BILD 5_Elefant)

Der Sonnenuntergang über dem Fluss erinnert uns an Kitsch-Postkarten, aber wir erleben ihn Life. Im Gegenlicht beobachten wir die unzähligen Hippos, wie sie mit lautem Grunzen im Fluss liegen. Teilweise kommen sie jetzt zwischen den auf der Sandbank liegenden Krokodilen aus dem Wasser, um am Fluss die noch vorhandenen Grasbüschel abzugrasen, oder sich ebenfalls faul wie die Krokodile auf eine Sandbank zu legen. Spätestens bei Sonnenaufgang ziehen sich die Hippos wieder in den Fluss zurück.

Am anderen Morgen, wir sind noch beim Frühstück, kommen die Elefanten aus dem Hinterland zurück, marschieren am Rande des Camps hinunter zum Fluss und queren wiederum mitten durch die Hippos hindurch zur anderen Uferseite. Die Marschordnung scheint einstudiert. Zuerst zwei grosse Leittiere vorneweg, dann die Jungtiere und Elefantendamen mit ihren Babys und zwei kräftige Alttiere bilden die Nachhut. Nach geringem Abstand wieder zwei Leittiere, usw. Wir zählen 35 (fünfunddreissig) Elefanten. Diese Schauspiele am Abend und am frühen Morgen sind für uns einfach überwältigend und werden uns lange in Erinnerung bleiben.

Am Tage streifen ständig die flinken Meerkatzen-Affen auf Beutejagd umher. Im Wechsel mit den Pavianen grasen sie alle Müllboxen, offene Autotüren und Lagerplätze ab um etwas Fressbares, oder vermeintlich Fressbares zu ergattern. Unsere Fahrzeuge müssen wir gut unter Kontrolle halten, denn da wir dicht unter Bäumen campieren, ist es den Affen ein Leichtes sich mal kurz zu einem Tisch oder in eine offene Tür zu schwingen. Es ist unglaublich wie geschickt sie selbst verschlossene Sachen öffnen und mit dem für sie Schmackhaftesten in die Bäume verschwinden. Aber was machen die Zelt-Camper in so einem offenen wilden Camp ? Wie erwähnt, das Camp ist gut organisiert. Auf den  Bäumen sind Plattformen aus Holz aufgebaut, auf denen die Zelte aufgestellt werden. Weder die Hippos noch die Elefanten können so die Zeltcamper gefährden. Auf die Affen muss aber trotzdem aufgepasst werden.


Der South Luangwa Nationalpark

Die Park-Eintrittsgebühr gilt für 24 Stunden, jedoch darf im Park nicht übernachtet werden. Wir nutzen deshalb den Nachmittag und den darauf folgenden Vormittag bereits ab 6 Uhr, um die urwüchsige Landschaft und die Wildtiere ausgiebig zu beobachten. Schon im Selous Park in Tansania waren wir von der Urwüchsigkeit begeistert. Hier im South Luangwa Park und der Umgebung können wir diese Begeisterung wieder voll ausleben. In der traumhaft schönen Landschaft in der es durch den Fluss das ganze Jahr über genügend Wasser gibt, sehen wir mit Ausnahme von Leopard, Gepard und Nashorn so ziemlich alle Tiere welche wir uns in Afrika vorstellen können. Eine Vielzahl von Antilopenarten wie Gnu, Wasserbock, Kudu, Klippspringer, Springbock, Impala, Elenantilope, Pferdeantilope, Rappenantilope, Spiessbock/Oryx, Moorantilope/Lechwe, Grasantilope/Puku, Ducker und DikDik. Dann natürlich  Elefant, Büffel, Löwe, Zebra, Giraffe, Hippo/Nilpferd, Krokodil, Wildschwein, Warzenschwein, Hyäne, Schakal, Manguste und Affen wie Paviane und Meerkatzen. Ganz zu schweigen von der Vielzahl bunter Vögel, inklusiv Wasservögel und Geiern mit ihren für uns fremdartigen Stimmen. Natürlich sieht man die Tiere nicht gleichmässig verteilt wie in einem Zoo. Es gibt oft km-lange Strecken auf denen man ausser Vögel überhaupt kein Lebewesen sieht. Dann wieder ohne erkenntlichen Grund eine Vielzahl von verschiedenen Tieren die relativ dicht beieinander sind. Manchmal verharren wir ruhig an einer Stelle und staunen, wie schnell sich in kürzester Zeit die Szenerie verändert.

Von einem Ranger wird uns eine Geschichte erzählt, die für uns etwas unglaublich klingt. Ein Krokodil soll sich in das Bein eines Elefanten bei der Flussquerung festgebissen haben. Der Elefant hat mit seinem Rüssel das Kroko geschnappt und kurzerhand am Ufer in eine Astgabel gedrückt, wo das arme Krokodil nicht mehr loskam und verendete. Die Geier sollen sich darüber gefreut haben.


Off-Road Weiterfahrt nach Lusaka

Auf einer interessanten „Off-Road“-Strecke in Richtung Petauke, durch wie Herbstlaub gefärbtes Buschland, versuchen wir immer wieder an das Ufer des gemächlich Dahinfliessenden Flusses vorzudringen, um dort die einzigartige Landschaft mit den Krokodilen und den Hippos zu beobachten. An einer besonders schönen Stelle, vermutlich hat dort noch nie ein Fahrzeug gestanden, schlagen wir unser Quartier als Wildcamp auf und machen es uns zunächst einmal bei einem Kaffee gemütlich. Bei der Erkundung der Umgebung sehen wir jede Menge frischer Wildspuren und Losungen. Auch Löwenspuren sind deutlich zu erkennen. Zu unserer Sicherheit stellen wir die Fahrzeuge eng an dornige Büsche, sodass nur zur Flussseite hin eine offene Seite besteht. An dieser Stelle bereiten wir ein Lagerfeuer vor um am Abend durch das Feuer ungebetene Wildtiere fernzuhalten. Feuerholz gibt es in der fast unbesiedelten Umgebung jede Menge. Auf dem Fluss stochert ein Fischer mit seinem Einbaum (BILD  06_Einbaum) der sich um die Hippos herum und entlang der Krokodile mit dem Fischfang beschäftigt. Als er uns bemerkt, steuert er auf das Ufer zu, springt geschickt von seinem Boot und bietet uns seine Fische an. Natürlich greifen wir bei dem supergünstigen Angebot sofort zu, wohl wissend, dass der ortsübliche Marktpreis erheblich niedriger liegt. Die Verständigung ist nicht ganz einfach, der Fischer macht uns aber eindringlich darauf aufmerksam, dass hier jeden Abend Löwen, Elefanten, Hippos und andere Wildtiere umherstreifen und äusserste Vorsicht notwendig ist. Ob er denn keine Angst vor den Hippos und den Krokodilen habe? Nein, meint er und versucht uns klar zu machen, dass er wüsste wie sich diese Tiere verhalten.

Da wir uns bereits abgesichert haben, ist keine weitere Aktion notwendig. Wir entfachen allerdings das vorbereitete Feuer schon sehr frühzeitig, nehmen die Fische aus und bereiten sie für das Grillen vor. Da es sich nicht um Seefische, sondern um Flussfische handelt, haben wir beim Essen mit den vielen feinen Gräten etwas Schwierigkeiten. In Verbindung mit den gerösteten Kartoffeln, dem Salat, einer guten Flasche südafrikanischen Weines, dem Schein des Lagerfeuers und der untergehenden Sonne über dem Luangwa-Fluss ist das Dinner aber ein Hochgenuss. Wir fühlen uns zwar sicher, verziehen uns aber trotzdem nach Einbruch der Dunkelheit in unsere Fahrzeuge und hören in der Nähe die Hyänen und das Brüllen der Löwen.

Die Piste führt vom Fluss weg ins Landesinnere. Mit Hilfe unseres GPS-Navigations-System und der Satellitenkarten auf unserem Laptop entdecken wir etwas abseits noch zwei Seen, die auch in der Trockenzeit mit Wasser gefüllt sind. Es ist etwas schwierig mit einem Fahrzeug an die Seen zu gelangen. Der Eindruck von den Tieren, die sich dort zur Wasseraufnahme einfinden und den gelegentlichen Fischern ist aber der Mühe wert; auch wenn wir vorher schon eine Menge Tiere gesehen haben.

Entlang der Strecke finden wir noch versteckte Jäger-Camps, die für betuchte Gäste Grosswild-Safari-Jagden durchführen. Die Lizenz-Gebühren zum Abschuss von Elefanten, Löwen, Hippos, Antilopen, etc liegen dabei genau fest. In dieser Gegend, -ausserhalb des Parks- gibt es bereits zu viele Elefanten und Löwen. Die wenigen Hüttendörfer müssen sich mit Elektrozäunen vor den Wildtieren schützen.

Als wir uns den dichter besiedelten Gebieten nähern, taucht vor uns eine geschlossene Schranke mit kaum erkennbarem Stopp-Schild auf. Ein Uniformierter bittet uns auszusteigen. Zunächst ist uns nicht klar, was das bedeuten soll, aber aufgrund der Situation können wir erkennen, dass wir nicht in einen Hinterhalt geraten sind. Es ist eine Barriere wegen Maul- und Klauenseuche. Nachdem wir unsere Schuhe auf einer in Sägemehl getränkten Lösung abgetreten und unsere Hände mit einer Desinfektions-Lösung gewaschen haben, fahren wir mit unseren Fahrzeugen durch ein Desinfektionsbad und können dann unsere Reise auf einer richtigen Teerstrasse in Richtung Lusaka fortsetzen.

An der Hauptstrasse machen wir vor der strategisch wichtigen Luangwa-Brücke einen Stopp um die Flusslandschaft zu fotografieren. Am Ende der Brücke werden wir von einem Militärposten gestoppt und zum Aussteigen aufgefordert. Wir werden ernsthaft beschuldigt, militärisch wichtige Projekte ohne Genehmigung fotografiert zu haben. Alle Diskussionen nicht die Brücke, sondern nur den Fluss fotografiert zu haben nützen nichts. Schliesslich kommt eine kleiner drahtiger Offizier der uns klar machen will, dass wir ein schweres Verbrechen begangen haben. Nachdem wir das Thema wechseln, von unserer Reise durch Afrika erzählen und welche Länder wir bereits besucht haben und wie schön wir den Luangwa-Fluss finden, den wir deshalb für unsere Freunde in Deutschland fotografiert haben, hat er ein Einsehen. Er sieht uns nicht mehr als Staatsverbrecher, meint aber, dass er uns und unsere Fahrzeug-Kennzeichen seiner vorgesetzten Dienststelle melden muss. Nachdem er unsere Papiere geprüft hat, sagt er „You are free“ und warnt uns davor militärische Objekte zu fotografieren. 


Lusaka, die Hauptstadt von Sambia

Lusakas Stadtgeschichte  begann vor genau 100 Jahren mit dem Bau einer Bahnstation auf freiem Feld. Exakt alle 20 Meilen wurde damals auf einer neuen Bahnlinie eine Bahnstation gegründet. Die frühere Hauptstadt Livingstone wurde 1935 nach Lusaka verlegt. Heute macht das Zentrum von Lusaka den Eindruck einer grosszügigen, modernen europäischen Hauptstadt. Mangels Historie hat Lusaka aber kaum touristische Höhepunkte. Sehenswert, wenn auch bescheiden in der Darstellung, ist das National-Museum mit Zeugnissen aus der Kolonialzeit und dem Unabhängigkeitskampf, sowie eine Sammlung zum Thema „Traditionelle Heilung“ und „Traditioneller Glaube“. Neben dem Museum und vor der Parteizentrale steht die Freiheitsstatue. Sie zeigt eindrucksvoll einen Mann, der die kolonialen Ketten sprengt.  (BILD 7_Skulptur)

Zum Auffrischen unserer Vorräte eignet sich die Stadt bestens. Ein deutscher Metzger (Majoru Butchery) der fast alle Supermärkte der Stadt beliefert, hat einen eigenen Laden, indem gute Steaks, Bratwürste, Leberwurst, etc zu einem sehr günstigen Preis einkaufen kann. Klar, dass es die nächsten Tage primär Gegrilltes gibt und die einheimischen Restaurants nicht besucht werden. 

Etwas südlich der Stadt testen wir zwei Camping-Plätze (Eureka Camping und Village Rest) Beide erhalten von uns Best-Noten! Solche Plätze bieten sich an, um wieder mal unsere Infrastruktur in Ordnung zu bringen und auch auftretende Schäden an den Autos zu reparieren.

So wird in der Werkstatt der deutschen Botschaft am Iveco der Auspuff wieder geschweisst. Die alte Schweissnaht,  in Moale/Äthiopien durchgeführt hält zwar noch immer, aber am Ende der geschweissten Verstärkung ist der Auspuff erneut gebrochen. Dass diese Reparatur in der deutschen Botschaft möglich ist, verdanken wir einem Zufall. Just in dem Augenblick, in dem der Auspuff seinen Geist aufgab, stand ein Mitarbeiter der Botschaft in der Nähe. In der Mercedes Vertretung für Sambia, in welcher sowohl im PKW-, wie auch im LKW-Service deutsche Meister auf die Zuverlässigkeit der Arbeiten achten, wird auch das Kugelgelenk der vorderen Einzelrad-Aufhängung am Sprinter überprüft. Durch die Off-Road Rüttel-Pisten und den vielen Schlaglöcher ist das Spiel im Gelenk zu gross geworden. Durch Quietschen macht sich das Gelenk bemerkbar und es zeigt sich ein Riss am Gelenk. Da keine passenden Ersatzteile vorhanden sind, wird geschweisst und dadurch sichergestellt, dass unter normalen Umständen nichts Schlimmeres passieren kann. Der deutsche Meister Herr Krüger klärt sogar ab, dass in Windhoek/Namibia bei der dortigen Mercedes- und gleichzeitig Iglhaut-Vertretung die Ersatzteile vorrätig sind.   

Auf die geplante fast 1 500 km lange Safari-Tour in den Kafue-Park, die grösstenteils über schlechte Pisten führt, verzichten wir. Das Risiko eines Kugelgelenk-Bruches weit abseits von Reparatur-Werkstätten wollen wir ausschliessen. Sicher wäre dies ein weiteres grosses Erlebnis, da im Kafue-Park auch wildes Campen erlaubt ist.

Dafür nehmen wir uns die Zeit den Munda Wanga Botanischen Garten mit kleinem Zoo in der Nähe von Lusaka zu besuchen. Bei vielen Pflanzen und Bäume die wir bisher bewundert haben, wissen wir nun auch die Namen. Was wir bisher in freier Wildbahn nicht sehen konnten, einen Gepard/Cheetah können wir hier im Zoo nachholen. (BILD 8_Cheetah)


L
ivingstone und „Der Nebel der donnert“

Livingstone hat als ehemalige Hauptstadt von Sambia weit mehr zu bieten als Lusaka und ist die meistbesuchte Stadt Sambias. Von dem berühmten schottischen Missionar, Arzt und Afrika-Forscher David Livingstone hat diese Stadt ihren Namen. Die Haupt-Attraktion sind die Viktoria-Fälle des Sambesi-Flusses, die Livingstone als erster weisser Forscher gesehen hat. Wie der Viktoria See wurden auch diese Wasserfälle nach ihrer Entdeckung zu Ehren der damaligen britischen Königin Viktoria benannt. Dies, obwohl beide weit voneinander entfernt sind und ausser dem Namen keinerlei Verbindung haben. 
 
Erwähnenswert sind aber auch das Livingstone Museum, das Eisenbahn Museum und die ehemaligen Kolonialbauten. Livingstone hat eine Vielzahl von Hotels, Lodges, Camps und Campingplätze, welche seit dem stetigen Niedergang von Simbabwe stark profitieren. Wir entscheiden uns für den etwas abseits liegenden, nicht mit Overlandern frequentierten, aber sehr angenehmen Campingplatz Livingstone Safari-Camp. Er wird von dem Holländer Jessie geführt.

Zu unseren besonderen Erlebnissen in Livingstone zählen die Aktivitäten rund um den Sambesi und die Viktoria-Wasserfälle. 

Die Fälle wurden von den Einheimischen als „Mosi-Oa-Tunya“ = „Der Nebel der donnert“ bezeichnet. Das Wasser des Sambesi stürzt in eine ca. 1 700 m breite Spalte mit einer Falltiefe von 108 m. Die „Vic-Falls“ gelten damit als grösste hinabstürzende Wassermasse der Welt. Sie sind doppelt so hoch wie die Niagarafälle und eineinhalb mal so breit. Pro Minute stürzen je nach Jahreszeit zwischen 20 und 700 Millionen Liter hinab. Bei unserem Besuch waren es ca. 300 Millionen. Neben diesen Superlativen liegt das Einzigartige in der Formation der Wasserfälle. Vor unseren Augen verschwinden die Wassermassen förmlich in der brodelnden Tiefe. Nur die Gischt und den Wasser-Nebel sehen wir bereits von grosser Entfernung. 

Die Fälle liegen zur Hälfte in dem Nachbarstaat Zimbabwe. Die Eisenbahn- und Strassen-Brücke die den unteren Sambesi überspannt, verbindet beide Staaten und liegt quasi im Niemandsland. Von dort kann man sich kopfüber in die Schlucht stürzen. Für viele ist der Sprung an den Viktoria-Fällen das Höchste, der Kick des Lebens. Immerhin ist dieser Bungee Jump der höchste Brückensprung der Welt. 111 m tief.

Mit einem formlosen, kostenlosen Brückenpass ausgestellt am Grenzposten, kann man von der Sambia-Seite aus problemlos bis zum Grenzposten von Zimbabwe am Ende der Brücke gehen und dabei den mutigen Springern zuschauen. Selbst probieren wollten wir –wie bereits am Nilursprung beim Viktoria-See- es lieber nicht.

Stattdessen halten wir uns an den Rat von Bernd und Sabine, dass auch sparsame Schwaben es in keinem Fall versäumen dürfen, die Viktoria-Fälle vom Flugzeug aus zu bewundern. Zur Alternative stehen Flüge mit einem Ultralight-Flieger in dem allerdings das Fotografieren aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt ist, einem historischen zweisitzigen Tiger-Moss Doppeldecker und einem modernen 6-sitzigen Hubschrauber. Bei einem 30 Minuten dauernden Hubschrauber-Flug stürzen wir uns hinunter in die Schluchten des unteren Sambesi, kreisen über die Viktoria-Fälle (BILD 9_VicFall) und fliegen über den oberen Sambesi, dann entlang dem Naturpark zurück zum Baobab-Flugplatz. Insgesamt eine lohnendes Flugerlebnis.

Nachmittags lassen wir uns auf dem ruhigen, oberen Sambesi Fluss in einem Schlauchboot  heruntertreiben. Unser Bootsführer Moses muss in dem seeähnlichen Gewässer bei  Gegenwind kräftig rudern, um bis zum Sonnenuntergang die 15 km lange Strecke zu bewältigen. Die Sunset-Cruise bei reichlich Wein und Käse ist ein echtes Rentner-Erlebnis. Jedenfalls benötigen wir an diesem Abend keine alkoholischen Getränke und kein Abendessen mehr.

Dafür geht es am nächsten Tag sportlicher zu. Eine Wildwasser-Rafting Tour im unteren Sambesi ab dem Viktoria-Fall über 24 Fälle bzw. Rapids. Die meisten mit dem Schwierigkeitsgrad fünf, wenige mit vier, und ein dreifacher Fall mit dem Schwierigkeitsgrad drei. Ein Fall mit Klassifizierung sechs, welcher aus Sicherheitsgründen kommerziell nicht gefahren werden darf, müssen wir umgehen. Die Fälle haben alle einen treffenden Namen wie Washing-Machine,  Overland Truck Eater, Devils Toilet Bowl, etc.

Dieser Rafting-Fluss bietet die anspruchsvollste Rafting-Tour auf unserem Planeten.

Nach einer Einweisung steigen wir ausgestattet mit Schwimmwesten, Helmen und Paddel in die Schlucht an den Fuss der „Vic-Falls“. Im Kehrwasser üben wir vor dem ersten Rapid die Kommandos unseres Rafting-Führes Calvin. Forward, Hard Forward, Back, Hard Back, Left Side, Right Side und Get Down! Dann geht es mit zwei Rafting-Booten los. Das vor uns fahrende Boot mit Rafting-Führer und 8 Paddlern kentert gleich beim ersten Rapid mit Schwierigkeitsgrad fünf. Die Besatzung wird vom mitfahrenden Sicherheitsboot eingesammelt und wieder in ihr Boot verladen. Glücklicherweise klappt die Teamarbeit in unserem Boot mit 6 Paddlern wesentlich besser. Die Stromschnellen wirbeln das Boot rauf und runter, aber wir paddeln mit dem Kommando Hard Forward wie um unser Leben. Das Boot stabilisiert sich und wir kommen unbeschadet durch die hohen Wellenberge.  Kübelweise kommt das Wasser ins Boot, aber wir haben das erste Rapid erfolgreich gemeistert. Vom Team wird ein Sieges-Ritual mit gleichzeitig hochgestellten Paddeln bei allen „Grade five Rapids“ kreiert. Die Stimmung steigt, die Motivation ist gross. So kämpfen wir uns durch die einzelnen Rapids durch. Es geht hoch her! Die Wellen der Rapids sind teilweise mehrere Meter hoch. Das Boot wird an einigen kritischen Stellen fast senkrecht in die Höhe gehoben. Wer sich nicht hart an der Leine festhält, landet unweigerlich im Fluss.

Beim Rapid Nr 7, einem Grade 5+, weicht das Boot nur ein wenig von der Ideallinie ab. Von einer kräftigen, extrem hohen Welle wird das Boot schlagartig seitlich hochgewirbelt und schwimmt mit der horizontalen Achse senkrecht in der Welle.  Zwei Paddler wirft es  hochkant aus dem Boot. Zwei können sich an der Leine festhalten und die restlichen beiden ziehen sich zusammen mit Kelvin über den Rand des Bootes um es wieder in die horizontale Lage zu bringen. In einem Video-Clip eines Kamera-Teams ist diese Szene eindrucksvoll festgehalten.

Nun kann uns nichts mehr erschüttern. Wir haben mit unserem Bootsführer Calvin, der sich selbst „Red Fox“ nennt unser Boot im Griff.  Selbst den Rapid mit dem Schwierigkeitsgrad sechs wollen wir gemeinsam meistern. Aber das ist leider nicht erlaubt.

„Was macht eigentlich der einzelne Kanute mit seinem Bongo-Boot, der immer als Erster vorausfährt und die wahrsten Akrobatik-Kunststücke fertig bringt“? fragen wir Red Fox an einer ruhigen Stelle. „Tja, zu Eurer Sicherheit fährt er voraus und vertreibt die Krokodile“! Erst jetzt bemerken wir am Rande des Flusses, an Stellen ohne Stromschnellen immer wieder Krokodile, die auf den dunklen Basalt-Steinen auf Beute lauern. Satt scheinen diese aber nicht zu werden, denn richtig grosse Exemplare haben wir nicht gesehen.

Ziemlich erledigt, aber glücklich und zufrieden wird uns nach dem Rapid 24 das Kommando erteilt. „Paddel weglegen und relaxen“. Wir lassen uns noch ein kurzes Stück treiben und steuern dann eine Bucht an, an der bereits einheimische Träger warten, welche sich mit dem Hochtragen des Bootes ein Taschengeld verdienen. 100 Höhenmeter müssen wir sehr steil aufsteigen. Oben angelangt werden wir mit einem richtigen, kalten Buffet mit kühlem Bier und Softdrinks überrascht. Ein LKW bringt uns zurück in die Stadt. Die Fahrzeit von einer Stunde zeigt uns, welche Entfernung wir mit unserem Rafting-Boot zurückgelegt haben. Die Grenze zu Mozambique kann wohl nicht mehr weit weg gewesen sein. Wir überlegen uns, wie wir jetzt am Besten in unser Camp kommen, als bereits ein Fahrer der Rafting-Organisation „Bundu Adventures“ uns zum Einsteigen in einen Geländewagen bittet und uns direkt auf unseren Camping-Platz bringt. Ist das nicht ein guter Service?

 

Zimbabwe von der Reiseroute gestrichen

Von Livingstone wollten wir ursprünglich über die Sambesi-Brücke nach Zimbabwe weiterreisen. Zimbabwe war vor wenigen Jahren noch das Vorzeigeland von Afrika. Aufgrund der jüngsten Ereignisse haben wir dieses Land aus unserer Reiseroute gestrichen. In dem Land gibt es seit geraumer Zeit keinen Diesel und selbst für die Einheimischen ist es sehr schwierig überhaupt etwas, selbst Lebensmittel zu bekommen. Schon aus diesem Grund und auch um den Präsidenten des Landes nicht zu unterstützen, verbietet sich ein Besuch als Tourist von selbst. Hinzu kommt, dass sich von den wenigen Touristen die Meldungen häufen, kurz nach der Grenze von der Polizei angehalten zu werden um die deklarierten mitgeführten Produkte zu kontrollieren. Mit der Begründung: Ihre Armbanduhr, oder z.B. im Auto installierten Geräte sind nicht deklariert, werden kurzerhand diese Objekte ohne irgendwelche Entschädigungen beschlagnahmt. Beschwerden sind sinnlos und führen nur zu zusätzlichen Problemen. Der Grenzverkehr mit Fahrzeugen über die Sambesi-Brücke ist zwischenzeitlich fast ganz zum Erliegen gekommen.

Wie lange kann sich dieser Präsident mit seiner total falschen Politk noch halten?

 

Einreise nach Botswana und Grenzort Kazungala

Von Livingstone sind es nur noch 60 km bis zum Grenzort Kazungala. Fährt man noch 125 km weiter in den Westen bis Sesheke ist es auch möglich, über die Fähre am Sambesi-Fluss direkt nach Namibia in den Caprivi-Zipfel zu gelangen. Die Stempel für die Ausreise aus Sambia für Pass und Carnet erhalten wir problemlos, ohne Wartezeit und Kosten. Für die Einreise in Botswana benötigen wir keine Visa, lediglich für unsere Autos ist eine geringe Gebühr für Strassenbenutzung und Sicherheit fällig. Die überall erwähnten strengen Einfuhr-Kontrollen auf Lebensmittel, insbesondere Milch- und Fleischprodukte finden weder an der Grenze noch durch Polizeikontrollen statt.

Über den Grenzfluss Sambesi, direkt an der Einmündung des Chobe, bringt uns eine Fähre zum Grenzort Kazungala. Eine Brücke ist noch nicht gebaut, da seit der Kolonialzeit umstritten ist, ob Botswana und Sambia überhaupt eine gemeinsame Grenze haben.

Beim Auftanken nach der Grenze kommt Freude auf. Diesel ist nur halb so teuer wie in Sambia.

Botswana hat nur 1,6 Millionen Einwohner, hat aber die 1,6 fache Fläche von Deutschland. Das für Sambia gesagte gilt deshalb hier noch mehr. Es ist daher kein Problem  in der freien Natur wild zu campieren. Insbesondere, da Botswana eines der sichersten Länder in Afrika ist. Botswana gehört auch zu den wenigen afrikanischen Ländern mit einer stabilen, wenn auch von Südafrika abhängigen Wirtschaft und einer gefestigten demokratischen Tradition. Auch die Weißen Grundbesitzer bleiben unangetastet. Allerdings hat das Land ein großes Problem mit HIV/AIDS. Fast 40 % der Erwachsenen sind infiziert. Es ist die höchste Infektionsrate in Afrika. Kein Wunder, dass Kondome an den Grenzen und in den Tourist-Infos kostenlos abgegeben werden.


Kasane und Chobe Safari Lodge

Der Grenzort Kazungala und Kasane, unser Ausgangspunkt zum Chobe Nationalpark gehen fast ineinander über. Wir quartieren uns auf dem Campingplatz der beliebten Chobe Safari Lodge ein und stehen mit unseren Fahrzeugen unmittelbar am Ufer des Chobe-Flusses. Wir werden wie üblich darauf hingewiesen, dass wir in einem offenen Camp übernachten und uns vor Wildtieren in Acht nehmen müssen. Elefanten und Hippos kommen diesmal nicht, das wäre für uns ja schon langweilig. Aber morgens beim Frühstück, man glaubt es kaum, gesellt sich ein ausgewachsenes Wildschwein zu uns an den Tisch und will von unserem Frühstück etwas abhaben. (BILD 10_WildSau) Kurze Zeit später taucht neben unseren Fahrzeugen im Gebüsch ein Waran mit einer Länge von ca. 2 m auf. Es ist die älteste noch lebende Echsenart mit einem plumpen Körperbau und einer langen, gegabelten Zunge. Sie sollen sehr gute Schwimmer und Kletterer sein.

Vom Campingplatz aus unternehmen wir auf dem Chobe eine Boots-Angeltour um als Nebeneffekt evtl. unser Abendessen zu besorgen. Tatsächlich angeln wir mit Blinker zwei grosse Raubfische. Das Fleisch ist kräftig und sehr schmackhaft und jeder Fisch reicht gut für zwei Personen.


Chobe National-Park

In Botswana geht im Tourismus die Sage um. „Die Deutschen haben die Bürokratie erfunden und die botswanasche Wildschutzbehörde hat sie perfektioniert“.  Ohne gültiges Permit für eine Camping Site wird man –nach offiziellen Angaben- in die Nationalparks gar nicht eingelassen, auch wenn noch freie Plätze vorhanden sind. Ausnahmen können für Tagesbesucher gemacht werden. Natürlich ist es kompliziert, vor allem vom Ausland im voraus auf den genauen Tag hin eine definierte Campsite zu buchen. Wir fahren deshalb gleich nach Ankunft in Kasane in das Parkbüro und erkundigen uns nach den Möglichkeiten. Zuerst ein etwas abweisender Bescheid, da wir ja weder ein Permit noch eine Reservierungsbestätigung aus der Zentrale vorweisen können.  Nach einem Small-Talk und der Story von unserer Afrikadurchquerung wird auch den Ranchern klar, dass wir nicht im Voraus wissen können, wann wir hier eintreffen. Wir beantragen deshalb das Permit mit einer Reservierung der Campsites für zwei Nächte. Nach einigen Telefonaten und Funksprüchen bekommen wir immerhin die Bestätigung mit Reservierungs-Nr. für die Campsite Ihaha an der Chobe Riverfront. Die zweite angepeilte Campsite in der Savuti Area sei ausgebucht.

Ähnlich wie im ausführlich beschriebenen South Luangwa Park liegt die Chobe Riverfront direkt am Fluss und hat deshalb während der Trockenzeit einen grossen Tierreichtum. Immerhin sehen wir neben den üblichen südafrikanischen Wildtieren mehrere kleine Herden von Elefanten. Gegen Abend treffen wir in der Nähe unseres Camps auf eine riesengrosse Herde, die weit über 100 Elefanten umfasst.

Das Camp liegt sehr nett direkt am Fluss und hat ein erstaunlich gutes und sauberes Sanitärgebäude mit heissen Duschen. Gefliesst,  mit einem Vorraum. Wir geniessen, wie schon oft, die Sunset-Stimmung am Fluss mit einem Sundowner. Elisabeth schlägt vor, den Sundowner prinzipiell einzuführen, auch wenn wir wieder zuhause sind!
Früh bei Sonnenaufgang sind wir bereits wieder im Park auf Achse und können –obwohl Windstille herrscht- eine riesige Staubfahne am Horizont sehen. Neugierig geworden fahren wir die Stelle an und es ist kaum zu glauben. Wiederum weit mehr als 100, allerdings nicht Elefanten, sondern Büffel kommen vom Fluss und marschieren in Richtung Buschland. Fotografisch lässt sich dieses Mammut-Spektakel leider schlecht einfangen.

Wir verlassen das Park-Gate innerhalb der bezahlten 24 Stunden und fahren dann auf sandigen Pisten, ausserhalb des Parkes in Richtung Parkeingang der Savuti-Area, wo wir nach einem ruhigen Wildcamp uns notfalls nur als Tagesbesucher eintragen wollen. Dort angekommen wundern wir uns doch ein wenig, daß es sehr viele freie Plätze gibt.

Die Savuti-Area stellt sich als trockene Savanne dar, in dem nur noch ein Wasserloch in der Nähe des Camps aktiv ist. Was wir hier am Wasserloch sehen ist grandios. 25 Löwen mit zwei männlichen Paschas liegen im Schatten von Bäumen und halten ihren Verdauungs-Schlaf. Am Abend vorher haben sie einen jungen Elefanten gerissen und über Nacht verspeist. Jetzt sind die Geier am Werk. Der Löwe wacht zwischendurch mal auf, (Bild 11_Loewe) versucht eine seiner Damen zu vernaschen, welche dazu aber wenig Lust hat und  lieber vor sich hindöst. Irgendwann scheint es dem Löwen aber doch noch zu gelingen zu seinem Ziel zu gelangen. Das ekstasische Brüllen und festkrallen des Lötens an seiner Auserwählten deuten jedenfalls darauf hin. Vielleicht haben wir die Szene mit einem DIA-Film gut einfangen können. Langsam verzieht sich die Löwenmeute in das Buschland. Die Kleinen wollen noch nicht so richtig, aber ein kurzes Brüllen des Löwen und die Kleinen wissen was sie zu tun haben.

Jetzt sind die Elefanten am Zuge und räumen bis zum Sonnenuntergang den Platz am Wasserloch nicht mehr. Lediglich einige Antilopen werden geduldet. (BILD 12_Wasserloch) Während des Beobachtens finden wir die Zeit ein für die Gegend typisches Sonnenuntergangsfoto zu schiessen. (BILD 13_Sunset) Wir fahren ins Camp, bereiten das Lagerfeuer und das Abendessen vor, als plötzlich lautlos, ohne es zu bemerken ein riesengrosser Elefant neben unseren Tischen steht. Er ist aber ganz friedlich und versucht nur am danebenstehenden Baum sich hinter dem Ohr zu kratzen. Er versucht zwar noch erfolglos die gesicherten Abfallkörbe auf etwas fressbares zu untersuchen und trottet dann weiter.

Frühmorgens vor Sonnenaufgang sind wir wieder am Wasserloch. Die Löwen haben sich schon längst breit gemacht, obwohl ihr Durst schon gestillt ist. Ausser Vögel traut sich sonst kein Tier an das Wasser. Nach einiger Zeit verziehen sich die Löwen. Die Perlhühner und die verschiedenen Antilopenarten teilen sich jetzt das Wasserloch auf.  Bis zum Parkausgang müssen wir noch eine ordentliche Strecke Sandpiste fahren und verlassen deshalb den paradiesischen Ort. Unterwegs suchen wir noch die Bushmans Paintings. Wir finden die Felszeichnungen, welche vor 3 - 4 000 Jahren gemalt wurden und je ein Elefant, Elenantilope und Rappenantilope in relativ gut erhaltenem Zustand zeigen.

 

Viele Grüsse
von Magda  und Falk, Elisabeth und Horst

 

ANHANG:


Dieselpreise pro Liter, sowie Wechselkurse und Grenzgebühren, wichtigste Kosten

Malawi

Ausreise: ohne Gebühren
km-abhängige Strassenbenutzungsgebühr wurde nicht kontrolliert


Sambia

Einreise: Visum: 25,- US $ direkt an der Grenze
Sonst keine Gebühren für Versicherung, Strassenbenutzung, etc.

Ausreise: Keine Gebühren

Diesel 1 Liter 5 555 Sambische Kwacha = knapp 1 €

1 Euro ca 5 650 Sambische Kwacha

30 Minuten Flug über die Viktoria-Fälle pro Person 75,-- €

 

Botswana

Einreise: Keine Visumgebühren
KFZ-Gebühren für 70,- Pula = ca. 10,80 €
- Strassenbenutzung 50,- Pula
- Safety 20,- Pula
diese sind auch bei Wieder-Einreise gültig

Autofähre über den Sambesi 20,- US $

Diesel 1 Liter 3,- bis 3,80 Pula = ca. 0,50 €

1 Euro ca. 6,45 Pula