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Ausschnitt
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Landschaft
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Sperrgebiet
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10_Geisterstadt
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Drostdy
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Aufstieg
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Bucht
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Morgenspaziergang
Strand
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17_Voortrekker
Denkmal
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Hauptstrasse
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MorbidePracht
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29_RioLimpopo
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30_Muschelsucherin
XaiXai
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FatimasNest
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Baobabbeach
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Archipel
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Feldarbeit
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Holzkohlenangebot
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Zufahrt
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40_Maistrocknung
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Regenzeit
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43_Ovambofrauen
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44_Buschlandpiste
 

Afrika-Tour_16
Windhoek, Ende April 2006
Ulm, Anfang Mai 2006

Rundreise Namibia, Südafrika, Mosambik, Malawi, Sambia, Namibia

 

Hallo liebe Afrikafreunde, Globetrotter,
Freunde und Familie,

der Teil zwei unserer Afrikareise, die „Rundreise durch das südliche Afrika“, ist ebenfalls voller positiver Erlebnisse und Begegnungen.

Die letzten Tage vor dem Heimflug verbringen wir in Windhoek mit Auto- und Wäsche-Pflege. Wir führen viele Gespräche mit Afrika-Reisenden und Deutschen, welche Ihre zweite Heimat in Namibien gefunden haben und sich auch sozial bei den ethnischen Gruppen engagieren. Auch Marianne und Albrecht vom Afrika-Stammtisch treffen wir mit ihrem Iveco und Hund Cheeta noch in Windhoek, nachdem wir in Mosambik aneinander vorbeigefahren sind. So ist für uns die Zeit zum Schreiben dieses Berichts viel zu kurz. Wir schicken ihn deshalb erst jetzt von zuhause weg. 

 

Nambia

Anfang Februar fliegen wir mit Air Namibia zum zweiten Teil unserer Afrika-Reise nach Windhoek zurück. Unsere Mitreisenden der erstenTour, Falk und Magda sind nicht mehr dabei. Ihr Iveco ist per Schiff bereits wieder zuhause. Namibia empfängt uns mit einer grünen und blühenden Landschaft. Die Einheimischen können sich nicht erinnern, daß es jemals so viel geregnet hat. Bäume erwachen zum Leben, die man längst für tot gehalten hat. Selbst die Sanddünen zeigen zartes Grün! Die Staudämme, Seen und Brunnen sind gut gefüllt und die Einheimischen geraten ins Schwärmen: „Sechs Jahre hat es in unserem Gebiet nicht mehr geregnet“, sagt unser Camp-Besitzer.  

Unser Iglhaut-Sprinter haben wir in unversehrtem Zustand angetroffen. Er war in einer Halle beim Transkalahari Inn abgestellt. Allerdings war die Gel-Batterie für die Solar-Energie ziemlich entladen, sodaß das Ladegerät soviel Strom liefern mußte, daß die 16 A Sicherung beim Aufladen laufend durchgebrannt ist. Glücklicherweise hatte ich ja bei unserer ersten Afrikatour durch Falk einen guten Elektro-Lehrmeister. So war es kein großes Problem diese Sache zu meistern. Der erste Reifensatz war durch unsere „Trial-Teststrecken“ nach den mehr als 40 000 km der ersten Tour etwas mitgenommen. Der Sprinter erhält deshalb noch vor der Weiterfahrt einen neuen Reifensatz „BF Goodrich All Terrain“ und wird darüberhinaus durch mitgebrachte neue Radlager -nach 200 000 km Laufleistung- wieder für die Off-Road Fahrten fit gemacht. Wir stellen fest, daß seit unserem Heimflug im Oktober letzten Jahres der Wechselkurs für uns um mehr als 5 % ungünstiger ist (ca 7,30 N$/€) und auch die Spritpreise teurer geworden sind. Statt ca 0,60 € pro l zahlen wir nun ca 0,75 €. Aber trotz weiter angekündigter Erhöhung immerhin noch günstiger wie zuhause.

In Windhoek schauen wir uns noch die Dinge an, zu deneneim letzten Besuch nicht mehr reichte. Sehenswert ist die mit deutscher Hilfe aufgebaute Ausstellung im National-Museum über die Lebensweise der verschiedenen Urvölker in und außerhalb Namibias. Die Hintergünde ihrer Gewohnheiten aufgrund der Lebensumstände finden wir aufschlussreich.  Ausgearbeitet sind z.B. Buschmänner, Himba,  Samen und Volksstämme in Kirgistan.

Auf dem Golfplatz des Country Clubs spielen wir sogar eine Runde. Wir stellen dabei fest, daß wir lange keine Schwünge mehr geübt haben. Aber immerhin wird uns die Platzreife nicht aberkannt.
Zwei Paare treffen wir, welche von Namibia aus über Angola und die afrikanische Westroute wieder nach Europa fahren wollen. Vielleicht erhalten wir von ihnen einen aktuellen Bericht der uns die Planung für die vorgesehene nächste dritte Route erleichert.

Namib-Wüste

Einige kennen das lesenswerte Buch „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“. Eine interessante Darstellung zweier deutscher Geologen, die im 2. Weltkrieg einer Internierung in Namibia durch eine Flucht in die Wüste entgehen und dort 2 Jahre überleben. Dieses Buch motiviert uns zu Beginn unserer Tour einige Tage  in dem beschriebenen Kuiseb-Canyon der Namib-Wüste zu verbringen. Hier treffen wir einen einsamen Schweizer, der ohne Zelt und Verpflegung den beiden Deutschen nacheifert. Eine Flasche Mineralwasser und etwas Obst nimmt er aber dankend entgegen.

Wenn das Rivier abkommt“ bedeutet der seltene Fall, daß ein Trockenfluß Wasser führt. Durch die starken Regenfälle ist dies derzeit öfters der Fall. Allein im Januar hat es in Namibia mehr geregnet als der langjährige statistische Jahres-Durchschnitt. Bei unseren Buschcamps auf den Hochebenen und den Pässen der Bergregionen bewundern wir das Naturschauspiel mit den bizarren Gewitterwolken und dem Wetterleuchten am Abend. 

Der Kuiseb

-weitgehend ein Trockenfluß- kommt aus dem Hochland westlich von Windhoek und hat auf seinem Weg in die Namib-Wüste tiefe und bizarre Schluchten geschaffen. Es ist faszinierend wie der rotbraune fast orangefarbene Sand, der von der Küste hergeweht wird, große Dünengürtel bildet und dann am Kuiseb schlagartig aufhört. Nur steiniger Schotterboden, aber kein Sand findet man nordöstlich des Kuisebs. Auf der Satelliten-Aufnahme erkennt man die ca 200 km lange schroffe Abgrenzung durch den Kuiseb sehr gut. Siehe Bild 2  

BILD   2_Google-Earth_Namib-Wueste mit Kuiseb Canyon und Homeb Camp 
BILD   3_Satelliten_Ausschnitt Homeb mit Durchstiegs-Fahrtroute (Ausschnitt von Bild 2)             
BILD   4_Kuiseb-Rivier bei Homeb mit den Dünen der Namib-Wüste

Es ist nicht leicht mit dem Fahrzeug eine Stelle zu finden, an welcher wir in den Canyon hinunterfahren können, aber anhand hochauflösender Satellitenkarten, welche im Laptop gespeichert sind und anhand von Fahrspuren können wir erkennen, wo die Chance besteht.

Im BILD 3_Satelliten-Ausschnitt stellt die blaue Linie den vom GPS-aufgezeichneten Durchstieg zum Camp Homeb im Kuiseb-Canyon dar. Das Foto BILD 4_Kuiseb zeigt vom Rivier aus die Dünenhänge. In dieser Einsamkeit, fernab jeder Zivilisation, ist es leicht total abzuschalten und die Zeit zu vergessen. Vorausgesetzt, der Kühlschrank ist gefüllt und funktioniert. In der Nähe des Reviers sehen wir noch Wellblechhütten mit einem Ziegenhirten und ca 20 km entfernt die Wüsten-Forschungs-Station Gobabeb, welche aber ihre Arbeit durch Gelegenheitsbesuche nicht stören lassen will.

Übrigens: Durch die anhaltende Regenfälle soll es der Kuiseb tatsächlich in diesem Jahr geschafft haben, bis fast zur Walvis-Bay an den Atlantik zu gelangen.

Ein Besuch der touristischen Highlights, das Sossusvlei und die Düne 45 inmitten der Namib-Wüste darf nicht fehlen. Das Sossusvlei ist eine von mächtigen Sanddünen umschlossene Pfanne („Vlei“), die nur sehr selten in ganz extremen Regenjahren Wasser hat. „Sossus“ bedeutet in der Sprache der einheimischen Nama „blinder Fluß“. Die umgebenden rotbraunen Dünen sind, mit bis zu 320 m Höhe, die höchsten der Welt. (Vom Niveau des Trockenflusses aus gemessen).  Die bekannteste davon ist die Düne 45. Sie ist 45 km vom Parkeingang entfernt. Der Sand der Dünen stammt -man glaubt es kaum- von der  700 km entfernten Kalahari. Im Lauf von Millionen Jahren wurde der Sand der Kalahari vom Oranje Fluss unablässig ins Meer gespült und durch den Benguela Strom an der Atlanik-Küste entlang nordwärts transportiert. Die Brandung schob den Sand an Land. Es entstanden Dünen an der Küste, die durch den Wind landeinwärts immer noch verlagert werden.

BILD 5_Sossusvlei und Duene45 vom Weltall aus gesehen. Eine Balkenlänge entspricht 5 km Blaue Linie = Fahrstrecke. Blaue/bläuliche Flächen = Feuchtigkeit/unterirdisches Wasser
 
Düne 45. Lange vor Tagesanbruch brausen wir die reparaturbedürftige Asphalt-Piste hinaus, um rechtzeitig bei Sonnenaufgang in den Dünen fotografieren zu können. Der Park ist zwar nur von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang geöffnet, unser Sesriem-Camp liegt aber bereits innerhalb des Parks, sodaß wir ohne Probleme so frühzeitig starten können.

Wir fahren direkt an die Düne heran und steigen den Kamm entlang bis zum höchstem Punkt. BILD 6.1_Duene45_Sunrise. Leider sind die Lichtverhältnisse nicht gut. Deshalb erlaube ich mir ausnahmsweise eine Fremd-Aufnahme einzublenden. BILD 6.2_Duene_45.  Der Ausblick auf die umliegende Landschaft mit dem Tsauchab-Rivier und den umgebenden Stern- und Sichel-Dünen ist atemberaubend. BILD 6.3_Namib-Duenen. Am Fuß der Düne 45 nehmen wir unser Frühstück ein und beobachten dabei die Touristen, welche jetzt durch die organisierten Touren herangekarrt werden.
Bild 6.1 bis 6.3_ Duene 45

Nur 20 km weiter östlich fahren wir am Hidden- und  Dead-Vlei vorbei durch teilweise tiefen, sehr weichen Sand zum Sossusvlei. Trotz dem vielen Regen ist das Vlei zwar durchfeuchtet, aber es hat sich kein See gebildet. Mitten im Vlei erleben wir aber ein Gewitter mit heftigem Wolkenbruch und müssen uns auf eine kleine Anhöhe in Sicherheit bringen. Aber schon kurz nach dem Regen bleiben von dem wenige cm tiefen See nur noch größere Pfützen über.

Bild 7_Sossusvlei 1 Stunde nach dem Gewitter-Regen

Fahrt nach Lüderitz

Entlang der Gravel-Pisten (gepflegte, gut zu fahrende Schotterpisten) nach Lüderitz blühen zwischen der Wüstenlandschaft durch den intensiven Regen riesige Grasflächen. Die weiß-silbrigen Grasblüten wirken von weitem fast wie Schneefelder.

Das Schloss Duwiseb, Anfang des letzten Jahrhunderts von einem Deutschen als kleine feudale „Ritterburg“ erbaut, steht wie ein Fremdkörper in der sehr abwechslungsreichen Landschaft.

BILD 8_Schloss Duwisib. Satellitenaufnahme mit Route in abwechslungsreicher Landschaft

Leider konnte er mit seiner amerikanischen „Millionärs“-Frau die mit viel Mühe aufgebaute Farm nur wenige Jahre geniessen. Das gesamte Mobilar wurde damals von Deutschland verschifft und mit Ochsenkarren ca 200 km ins Landesinnere geschafft. In Ausübung seiner treuen deutschen Militärdienste ist er im ersten Weltkrieg gefallen.

Über 100 Wildpferde beobachten wir unterwegs in der Steppe mit dem Fernglas. Für die Mediziner sind diese Tiere besonders interessant. Sie sind etwas kleiner, besitzen ein außergewöhnlich gutes Immun-System und werden angeblich nie krank.

Die Umgebung von Lüderitz gleicht einer Mondlandschaft. Felsen, Steine, Sand. Die Stadt am Atlantik ist regelrecht isoliert. Die nächsten Städte sind mehrere hundert km entfernt. Straßenschilder wie zum Hotel „Gästefarm“ nur 250 km, sind keine Seltenheit. Große Gebiete in der Umgebung sind Diamanten-Sperrgebiete. Sogar in deutscher Sprache wird darauf hingewiesen.  Siehe Bild 9_ Sperrgebiet.  Geisterstädte wie Kohlmannskopf sind Zeugen des Diamanten-Fiebers. Siehe Bild 10_Geisterstadt.

BILD    9_Diamanten-Sperrgebiet. Hinweise sogar in deutscher Sprache
BILD 10_Geisterstadt Kohlmannskopf bei Lüderitz

In einer Bucht beobachten wir ein privates Diamanten-Schiff, das mit hohem technischen Aufwand durch Taucher den Sand unter der Wasseroberfläche absaugt und auf dem Schiff gleich vorsortiert. Das Unternehmen soll recht erfolgreich arbeiten. Daß es sich in Lüderitz trotz der Steinwüste auch schön leben läßt, zeigt eindrucksvoll das Haus Goercke. Ebenfalls von einem Deutschen erbaut, wird es heute von der Diamanten-Gesellschaft für wichtige Gäste und als kleines Museum genutzt.

Wir dagegen übernachten vorwiegend wild im Busch. Hier in Lüderitz gönnen wir uns aber den schön gelegenen und dem Atlantik vorgelagerten Camping-Platz Shark Island. Im Hotel-Restaurant „Zum Sperrgebiet“ genießen wir einen Atlantik-Fisch, der besser schmeckt, als der Name des Lokals vermuten läßt.

Mit einem alten -in Ulm gebauten- Magirus-LKW versuchen Tom und Marion in Lüderitz Kunden für Touren im südlichen Afrika zu finden. Vor mehr als 10 Jahren sind sie bei einem Afrika-Trip hier in Lüderitz hängengeblieben. Obwohl sehr urig, scheinen sie mit dem akquirieren von Kunden weniger erfolgreich zu sein. Das Geld reicht nicht mal um eine eigene Home-Page im Internet für die Werbung aufzubauen. Sie fühlen sich aber frei und sind zufrieden. Wir lernen immer wieder sehr interessante Lebenskünstler kennen.

 

Sackgasse nach Südafrika

An der Grenze des Diamanten-Sperrgebiets fahren wir nach Süden, um auf der Pistenstrecke entlang des Oranje-Flußes den Fish-River zu überqueren. Eine landschaftlich reizvolle Strecke. Die einzige Brücke über den Fish-River, kurz vor der Einmündung in den Oranje, ist jedoch nicht mehr befahrbar. Die Brücke selbst ist noch in Ordnung, aber die mehr als 2 m hohe Rampe zur Brücke hat es komplett weggespült. Etwas unterhalb wird der Fluß mehr als 100 m breit und etwas flacher. Wir waten den Untergrund ab. Leider sind die tiefsten Stellen doch mehr als 1,20 m tief . Dies ist mehr als wir trotz Vorsichts-Maßnahmen unserem Sprinter zutrauen können, zumal die Strömung sehr stark ist. Wir schlagen unser Camp auf und hoffen, daß sich der Wasserpegel in 1-2 Tagen etwas reduziert. Nach 24 Stunden stellen wir aber fest, daß der Pegel steigt. Wir erfahren von der Road Authority, welche gerade den Schaden besichtigt, daß der Naute-Damm des Fish-Rivers übervoll ist und die Schleusen aufgemacht werden. „Ich kann mich nicht erinnern, daß dies schon mal der Fall war“ meint der Verantwortliche. So bleibt uns nichts anderes übrig, als einen Umweg von mehr als 600 km über Keetmanshoop zu fahren um nach Südafrika in Richtung Cape Town zu kommen.

Cederberge

Das bekannte und beliebte Wandergebiet der Südafrikaner mit leichten Kletterbergen ist vor Kapstadt unser nächstes Ziel. Wildromatisch, bis zu einer Höhe von über 2 000 m haben wir bei der letzten Tour im August diese Berge von weitem schneebedeckt gesehen. Die ganze Region ist touristisch voll reguliert. Die Übernachtungszahlen sind begrenzt und die Trekking-Touren nur mit Permits möglich. Wir bekommen das Permit nur für eine Camp-Übernachtung. Eine Film-Gesellschaft macht sich in den  Bergen breit. Eine deutsch-amerikanischer Film, eine Familien-Saga mit dem amerikansichen Titel „The three Investigators“ soll hier gedreht werden und die ganzen Trucks mit dem Equipment rollt gerade über die steilen Berg-Pisten an. So bleibt uns auch die Besichtigung der bekannten Bushman-Felszeichnungen in diesem Gebiet verwehrt. Dafür besuchen wir Weingüter am Fuß der Cederberge. Sie sind im Kap-Holländischen Stil erbaut. Siehe Bild 11. Die guten Weine sind hier etwas preisgünstiger wie z.B. in Stellenbosch.

In Ceres amüsieren wir uns über einen alten Brauch. Ein vor der Hochzeit stehendes männliches Wesen, versehen mit einem Windelpaket und angekettet, bittet um eine Spende für seine Flitterwochen. Siehe Bild 12. Er nutzt die letzte Gelegenheit andere hübsche Mädchen zu umarmen.

BILD 11_Weingut_Kap-Holländischer-Stil       
BILD 12_ Hochzeitsbrauch

In Kapstadt

halten wir uns relativ lange auf und besuchen Freunde, die wir bei der letzten Tour kennengelernt haben. Ansonsten vergeht die Zeit sehr schnell mit herrlichen Wanderungen u.a. auf den Tafelberg,   Museumsbesuchen, Golfspielen, Stadtbesichtigung incl Townships und Weinproben im Gut Constantia. Kapstadt gehört zwischenzeitlich –nach dreimaligem Besuch- zu einer unserer Lieblingsstädte, neben San Francisco!

BILD 13_Aufstieg zum Tafelberg      
BILD 14_wilde Proteas. Die Nationalblume Südafrikas

Die berühmte Gardenroute,

hat uns vor 10 Jahren bei einer Südafrika-Rundtour mit unseren Freunden Hedda und Erhard schon beeindruckt.  Es ist nach wie vor ein Erlebnis. Die abwechslungsreichen Blicke auf die Buchten des indischen Ozeans sind unvergleichlich schön. Selbst an Sonntagen sind die weißen Sandstrände an den türkisfarbenen Buchten nur wenig bevölkert. Große Abschnitte sind menschenleer.

BILD 15_Gardenroute_Bucht am indischen Ozean     
BILD 16_Morgenspaziergang am Strand 
  

Der prämierte Golfplatz des SAP Eigners Hasso Plattner in George ist für uns eine echte Herausforderung. In dem populären Seebad Knysna, essen wir uns in dem urigen Lokal der Oyster-Company an Austern und Prawns richtig satt. Durch den hervorragenden weißen, trockenen südafrikanischen Hauswein, der einem guten Chablis in nichts nachsteht, trauen wir uns hinterher keine größere Fahrstrecke mehr zu. Ganz in der Nähe finden wir per Zufall einen kleinen, versteckten Campingplatz direkt am Strand. Frühmorgens beim Strand-Spaziergang entlang den Felsformationen und Baden in den warmen Wellen können wir den Anglern zuschauen. Siehe Bild 16.

Entlang der Gardenroute darf natürlich eine Wanderung in den Ttsitsi-Nationalpark nicht fehlen. Für den kompletten 5-Tages Otter-Trail, den Top-Hiking-Trail in Südafrika sind aber keine „Permits“ mehr zu bekommen. Teilweise müssen diese Genehmigungen ueber ein Jahr im voraus beantragt werden. Pro Tag dürfen nur max 12 Personen den kompletten Trail gehen! Man stelle sich diese Reglementierung mal in den Alpen vor.

Port Elizabeth am Ende der Garden-Route ist uns durch die schönen Gebäude aus der viktorianischen Zeit in guter Erinnerung.
Trotzdem kehren wir der Stadt diesmal schnell den Rücken, denn die lauten FastFood-Meilen in der fast nur von Schwarzen bewohnten Innenstadt gehen uns ein wenig auf den Geist.

Pretoria, die Hauptstadt von Südafrika, nennt sich jetzt Tshwane.

Wir spüren es durch verschiedene Erfahrungen. Die schwarzen Bürger von Südafrika sind dabei eine eigene Idendität aufzubauen. Regionen und Städte werden umbenannt. Es verschwinden immer mehr Bezeichnungen, die von der europäischen Siedlergeschichte herrühren. Sie gelten als  Erinnerungen an das verhasste Apartheid-Regime. Pretoria erinnert an den Voortrekker-General Pretorius, welcher unter den Buren als Volksheld verehrt wurde da er die Zulus vernichtend geschlagen hatte. Tshwane dagegen ist der Name eines Häuptlingssohns und bedeutet „Wir sind alle gleich“. Aufgrund von Protesten der weissen Bürger, läuft es darauf hinaus, daß ein Stadtteil den Namen Pretoria behalten darf.
Die Stadt ist uns einige Tage wert. Es gibt viel zu sehen. Wir besuchen u.a. das Voortrekker-Denkmal, ein monumentales Granitgebäude, Siehe Bild 17, über die nicht ganz leichte Geschichte der Besiedlung durch die Buren. Sehr plastisch und eindrucksvoll werden die Kämpfe der Voortrekker mit den Zulus dargestellt.

Wir besuchen Bekannte, die wir von unserer bisherigen Afrikareise kennen und haben uns dabei viel zu erzählen. Spannend ist es die einzelnen Geschichten zu erfahren:
Barbara und  Rainer starteten 1990 mit ihrem Landcruiser eine lange Reise von Deutschland durch Afrika, bis sie vor 6 Jahren am Flugplatz Brits Airfield in der Nähe von Pretoria und Johannesburg eine eigene Existenz gründeten. Sie kümmern sich um den Sport-Flughafen, bieten Service an den  Privatflugzeugen und vertreiben erfolgreich „High Performance Light Aircrafts“ der Marken Samba und Lambada im südlichen Afrika. Nebenbei organisieren sie Abenteuer-Flüge und bauen derzeit eine Flugschule auf. Eine ideale Ausgangs-Basis für flugbegeisterte Abenteurer, zumal ein traumhaft schöner Campingplatz in der Nähe ist.

Die Kölner Judith und Ralf ebenfalls vom Reisefieber gepackt, beschafften sich ein ehemaliges fast unbenutztes Depotfahrzeug der NVA, Baujahr 1980, einen IFA W50 mit Kabine und fuhren ab Sommer 2004 über Marokko, Mauretanien die Westroute durch Afrika bis Südafrika. Das Fahrzeug sollte dann per Schiff wieder die Heimreise antreten. In Pretoria macht sich der IFA mal kurz selbständig und rollt einen Abhang hinunter. Durch den darauf bedingten Zwangsaufenthalt incl Krankenhaus, lernen sie Barbara und Rainer kennen. Jetzt sind die beiden schon ½ Jahr mit ihrem IFA auf dem Flugplatz Brits Airfield und Ralf kümmert sich als Elektriker um die Elektro-Installationen und hat dabei für die Flugzeuge  einen neuen Kabelbaum entwickelt. Der Wunsch in Afrika zu bleiben, scheint bei den beiden Gestalt anzunehmen. Bei einem demnächst geplanten Besuch in Deutschland wollen sie bei uns vorbeischauen. Wir sind gespannt.

Christa mit Familie haben wir auf einem Campingplatz in Tansania kennengelernt und besuchen sie in Ihrem kleinen Paradies in einem Vorort. Ein liebevoll eingerichtetes Haus mit schöner Innen-Architektur und herrlicher Aussicht. Christa stammt aus Herrenberg, wo auch wir einige Jahre gewohnt haben und ist heute bei der deutschen Botschaft in Pretoria. Mit ihr können wir sehr intensiv die gesellschaftlichen Probleme der weißen Bevölkerung in Südafrika diskutieren und kommen auch bestätigt, was wir schon vermutet haben: Die Kriminalität gegenüber den Weissen nimmt in erschreckendem Maße zu. Jedes Haus, oder zumindest jede Häusergruppe benötigt einen Securitydienst rund um die Uhr. Private Einladungen finden aus Sicherheitsgründen kaum mehr abends statt. Die Apartheid dreht sich bereits in die andere Richtung. Weisse erhalten in der Gesellschaft immer weniger Chancen. Vor allem Familien mit Kindern beschäftigen sich mit Auswanderungsplänen nach Australien, Neuseeland, Kanada, aber weniger Europa. Es wird befürchtet, daß die eigenen Kinder in der neuen afrikanischen Gesellschaft kaum mehr Chancen haben. Selbst Etablierten und Erfahrenen werden immer häufiger schwarze Vorgesetzte vor die Nase gesetzt, auch wenn diese keine Qualifikation haben. Bei der Besetzung einer neuen Stelle wird heute die afrikanische Frau als Erste bevorzugt. Ganz hinten steht der weiße Mann. Obwohl die beiden Buben von Christa in einer deutschen Schule unterrichtet werden, denkt die Familie daran bei einem möglichen Stellenwechsel in das Heimatland des Vaters nach Ecuador auszuwandern. 

Obwohl das ungezwungene und wenig reglementierte Leben in Afrika begeistert, das Zusammenleben zwischen Schwarz und Weiß ist trotz Abschaffung der Apartheid unter der Oberfläche voller Problematiken.

BILD 17_Voortrekker_Denkmal  in Pretoria. Erinnerung an die Kämpfe bei der Besiedlung
BILD 18_Ndebele Kunst

Weiterfahrt nach Osten in Richtung Mosambik

In Tshwane erhalten wir problemlos unsere Visa für Mosambik. Die Dame in der mosambikanischen Botschaft äußert sich begeistert, daß sie so viele Visa für die Deutschen ausstellen darf.
Auf der Weiterfahrt nach Osten legen wir noch einen Stopp bei dem OpenAir Museum der Ndebele Volksgruppe in der ehemaligen Missionsstation Bothshabelo ein. Siehe BILD 18 Das Volk der Ndebele, die Ureinwohner des Gebiets sind künstlerisch besonders kreativ und sind für die farbenfrohe Bemalung ihrer Häuser bekannt. Bunt und fantasievoll ist auch der Schmuck und die Kleidung der Frauen und der Mädchen. Das Museum selbst ist aber geschlossen. Wir campieren direkt beim Museum und stellen am anderen Morgen fest, daß uns der Rückweg durch das eintretende Hochwasser abgeschnitten ist. So haben wir Gelegenheit manches zu richten, bis die Furt am andern Tag wieder befahrbar ist. Da wir die Ndebele Volkskunst fast nur in dem OpenAir-Museum sehen, verstärkt sich der Eindruck, daß sich die Kunst dieser ethnischen Gruppe im wesentlichen auf „Museums-Dörfer“ beschränkt.

Ein Besuch des bekannten Krügerparks erübrigt sich für uns. Wir waren schon dort, und derzeit sind durch das hohe Gras und das dichte Grün Tiere kaum zu entdecken. Da es genügend Wasser gibt, werden auch die an den Pisten liegenden Wasserlöcher kaum von den Tieren frequentiert.

Auf der Strecke nach Mosambik fähren wir an vielen Minen vorbei, aber auch Landschaften wie in der Schweiz. Unsere Vorräte incl Treibstoff füllen wir in der Hauptstadt der aufgehenden Sonne, Nelspruit auf.  (Der Name der Provinz Mpumalanga bedeutet: „Dort wo die Sonne aufgeht“) Die modernen Supermärkte sind hier teilweise besser bestückt, wie in der Hauptstadt Pretoria bzw Tshwane. Überrascht sind wir über die fruchtbare Gegend, in der viele Südfrüchte, Gemüse, aber auch große Zuckerrohr-Plantagen und Mais angebaut werden.

 

Mosambik bzw Mocambique, eine ehemalige portugiesische Kolonie.

Die Strände entlang des indischen Ozeans mit ihren ursprünglichen Fischerdörfern, den Schnorchel-Paradiesen und im Besonderen die natürliche Freundlichkeit der Menschen haben uns in Mosambik besonders beeindruckt. Mit seinen fast menschenleeren Traum-Stränden hat es nach unserem Eindruck ein enormes touristisches Potential. Um sich in dieses Land einfühlen zu können, einige Worte zur Geschichte.

Jahrhundertelang begnügten sich die Portugiesen mit dem Handel von Sklaven und dem Ausbeuten des Landes und kümmerten sich fast nicht um die Bevölkerung. Ihre Diktatur dauerte bis ins 20. Jahrhundert. Die FRELIMO Freiheitslämpfer (Frente da Libertacao de Mocambique) schafften es, daß Mosambik 1975 unabhängig wurde. Ein Jahr später kam es zu einem 16-Jahre dauernden Bürgerkrieg zwischen der kommunistischen orientierten FRELIMO Regierung und den RENAMO-Rebellen (Resistance National de Mocambique). Es kam zum völligen wirtschaftlichen Zusammenbruch. Dürreperioden und die katastrophalen Überschwemmungen vor einigen Jahren haben dazu geführt, daß Mosambik zu den ärmsten Ländern der Welt zählt. Obwohl das Land fast nur in den Negativ-Schlagzeilen erschien und nur sehr langsam auf die Beine kommt, erleben wir fast nur fröhliche und freundliche Menschen. Das Land ist ein „Vergessenes Paradies“!
Abseits der großen Städte gibt es so gut wie keine Kriminalität. Nur ganz wenige sprechen ein paar Brocken englisch.  Als ehemalige Kolonie von Portugal wird außer den vielen Bantu-Sprachen nur portugiesisch gesprochen.
Die Straßen des Landes werden durch viele internationale Hilfsprojekte allmählich ausgebaut, wobei die gesprengten Brücken über die unzähligen Flüsse und Sumpfgebiete den Engpaß bilden. Siehe Bild 19.

BILD 19_Im Bürgerkrieg zerstörte Brücken bilden den Engpaß beim Straßenbau
BILD 20_Typische Straßenszene: Frauen tragen alles auf dem Kopf, Minenopfer, Tratsch

Ein Zeitplan lässt sich für den Individual-Reisenden kaum einhalten. Straßenabschnitte bei denen es weit mehr badenwannengroße Schaglöcher als intakter Asphalt gibt, ist selbst auf den Haupt-Verbindungsstraßen keine Seltenheit. Siehe Bild 21 und 22. Schritttempo ist dann schon zu schnell. Hier sehnt man sich nach stundenlangem Durchgeschüttelt werden, anstatt dem löchrigem Asphalt auf eine ganz normale Piste!

BILD 21_loechriger Asphalt und
BILD 22_ badewannengrosse Schlaglöcher, auf  asphaltierten Hauptverbindungs-Straßen

An das Klima müssen wir uns gewöhnen. Wir sind zwar am Ende des hiesigen Sommers, aber noch mitten in der Regenzeit. Tagsüber über 40 Grad, nachts Abkühlung auf ca 30 Grad. An die Wärme sind wir schon so gut gewöhnt, daß wir nachts bei 28 Grad bereits unsere Decken brauchen. Die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch, es ist sehr schwül. Mit der Malariakrankheit bekommen wir glücklicherweise keine Probleme. Wir sorgen aber auch mit der Einnahme von Prophylaxe, moskitosicherer Kleidung am Abend, Anti-Mückenmittel, Räucherstäbchen vor dem  Schlafengehen und Moskito-Netze für den Schlafbereich intensiv dafür, daß wir verschont bleiben.

Die immer wieder geschilderte Abzocke von Polizisten wegen angeblich überhöhter Geschwindigkeit, fehlendem 2. Warndreieck, oder irgendeinem angeblich fehlenden Dokument scheint es kaum mehr zu geben. Es gibt aber sehr viele Polizei-Stopps. Wir werden einmal von einer Kontrolle mit Radar-Pistole beschuldigt zu schnell gefahren zu sein und die Polizisten wollen kassieren. Wir können uns nicht vorstellen, daß wir zu schnell waren. Freundlich bleibend,  aber sehr energisch wehren wir uns und verlangen, dies auf dem Polizei-Revier anhand unserer GPS-Aufzeichnungen zu klären. Nun stellt sich heraus, daß wir lt Radarpistole 62 km/h anstatt der erlaubten 60 km/h gefahren sind. Die Polizisten lachen und wünschen uns eine gute Fahrt.
Einmal fahren wir tatsächlich zu schnell. Die Polizisten sind streng, aber korrekt. Als sie  merken, daß wir keine weißen Südafrikaner, sondern Deutsche sind, werden sie freundlich und wir kommen um die „unvermeidliche“ Strafgebuehr von mindestens 1 Million Meticais herum.
Geldautomaten findet man bereits überall, sie spucken aber nur maximal 3 Millionen Meticais aus, was ungefähr 100 Euro entspricht. Millionaire sind wir immer nur kurzzeitig.  Dieses Geld reicht nicht mal aus, um den Tank incl Reserve-Kanister neu zu füllen.

Überwiegend übernachten wir auf  Campsites. Die von uns bevorzugten Buschcamps sind nicht einfach zu finden, da es links und rechts der Straße entweder nur Hütten oder undurchdringliches Buschwerk gibt. Befahrbare Seitenwege gibt es kaum, und wenn führen diese direkt zu einem Hüttendorf. Wenn wir dort übernachten, sind wir die Haupt-Attraktion und haben keinerlei Privatsphäre. Das Auto wird –obwohl nicht nötig-, die ganze Nacht bewacht. Natürlich erwartet man von den unglaublich reichen Weißen ein entsprechendes Entgelt und Geschenke. Solche Übernachtungen werden immer teurer, als wenn man ein offizielles Camp besucht. Obwohl wir immer noch mit Minen als Relikte aus dem Bürgerkrieg rechnen müssen, gelingt es uns einige Male sehr nette Plätze zu finden, auf denen wir vollkommen ungestört beim Abendessen den Sonnenuntergang bewundern und die Nacht verbringen können.

Die Highlights von Mosambik sind die tollen traumhaften und menschenleeren Strände am türkisblauen Meer mit weißem Sand und die romatischen Fischerdörfer. Schnorchelparadiese mit Korallenbänken und der herrlichen Unterwasserwelt finden wir an vielen Stellen entlang der Küste. Je weiter man in den Norden kommt, umso weniger Touristen gibt es. Die Südafrikaner fahren wegen den großen Entfernungen und den schlechten Straßen im Norden maximal bis Vilanculo im Süden von Mosambik.

Ein besonders traumhaftes Tauchrevier ist am „Fim do Mundo Camp“ (am Ende der Welt), einem  kleinen Camp mit Tauchschule und netten Chalets bei Nacala, ganz im Norden. Unter anderem gibt der World Champion im Free Diving dort Kurse über die Kunst, ohne Flaschen tief tauchen zu können. Sein Weltrekord liegt bei über 80 m und er strebt noch mehr an!
Horst läßt es sich nicht entgehen, nach einem Schnupperkurs von einer reizenden Tauch-Lehrerin einen SCUBA-Diving Tauchgang im sogenannten „PARADIS“- der Unterwasser-Welt zu absolvieren. Inmitten der Korallenriffen kann dies richtig süchtig machen.

Im naheliegenden Fischerdorf ist emsiges Treiben. Aus Kähnen, die Museumsschiffen aus dem Mittelalter gleichen, werden Waren ausgeladen und einheimische Fahrgäste mit großen Bündeln werden reingehievt. Die Dhaus (Fischerboote mit primitiven Segeln) segeln mit ihrem Fang in den Hafen. Boote und Fischernetze werden repariert. Ein kleiner Markt in dem Brot, etwas Gemüse und auch riesige Muscheln verkauft werden bereichert die Szenerie. Schöne Fotomotive. Zwei Einheimische, davon einer sehr offiziell aussehend und englisch sprechend, kommen auf uns zu und wollen für die Erlaubnis zum Fotografieren 500 000 Mtc, also ca 15 Euro kassieren. Auf welche Tricks die Einheimischen doch kommen! Scheinbar sind sie öfters erfolgreich. Als wir ihnen mit einem Lächeln klar machen, daß wir keine Touristen sind und diese Tricks kennen, lachen die beiden lustig und amüsieren sich mit uns.

Cashew-Nuts-Liebhaber kommen in Mosambik voll auf ihre Kosten. Entlang der Cashew-Plantagen werden diese kiloweise sehr preisgünstig an der Straße angeboten. Wir hoffen, daß sich das an unserem Cholesterin-Spiegel nicht allzusehr auswirkt. Aber bis jetzt fühlen wir uns in jeder Hinsicht pudelwohl. Nicht ganz verständlich ist für uns, daß die Cashew-Fabriken welche die hier gereiften Nüsse schälen, rösten, verpacken und versenden aus wirtschaftlichen Gründen schliessen mußten. Dies in einem der ärmsten Länder der Welt. Heute gehen die Nüsse als Rohstoff nach Indien und werden dort verarbeitet.

Die historische Insel „Ilha de Mocambique“, auch im Norden von Mosambik, kann heute über eine 3,5 km lange einspurige Brücke befahren werden. Zwei dicke Granit-Quader begrenzen aber die Zufahrt direkt an der Mautstelle, sodaß größere Fahrzeuge keine Chance haben. Ganz knapp schaffen wir es mit unserem Fahrzeug durchzukommen. Diese kleine Insel, nur 2,5 km lang und an der breitesten Stelle 600m übernahmen die Portugiesen bereits 1498 unter Vasco da Gama als ihren Hauptsitz und kontrollierten von hier aus den gesamten Küstenbereich. Bis 1898 war es die Hauptstadt des Landes. Seit die Hauptstadt in den Süden nach Maputo verlegt wurde, Nampula die Provinzverwaltung übernahm und auch Nacala als Tiefseehafen bevorzugt wurde, ist die alte Pracht und der Pomp vergangen. 7000 Einwohner zählt heute die Insel.

BILD 23_Denkmal zur Stadtgründung von Ilha de Mocambique unter Vasco da Gama
BILD 24_Eingang zum Fort, das bei den verschiedenen Belagerungen nie erstürmt wurde.

.Der erste Eindruck ist ernüchternd. Schäbig, verkommen, morbide verfallene portugiesische Pracht an allen Ecken und Enden. Wir haben den Eindruck, Vasco da Gama persönlich könnte jeden Augenblick aus einem ehemaligen Palast herauskommen. Aber genau dies ist das Faszinierende. Kein Neubau stört das historische Stadtbild. Beim Durchschlendern fühlen wir uns wie in der Rumpelkammer eines Museums in der die Relikte vergangener Epochen herumstehen. Siehe Bild 25

BILD 25_Morbide Pracht in Ilha de Mocambique,
BILD 26_Zaghafte Renovierungsarbeiten
BILD 27_Altes Zollhaus mit 3m hohem Anker und 
BILD 28_Tyische Dorfszene in Ilha

Wir bewundern aber andrerseits die zaghaften Renovierungsarbeiten alter Paläste
siehe Bild 26, die noch erhaltenen Schnitzereien, Ornamente und schmiedeeiserne Portale. Beeindruckend ist auch das Fort am Ende der Insel, das einzige sichere Bollwerk Portugals an der langen ostafrikanischen Küste. Trotz Belagerungen der arabischen Großmächte, Holländer, Franzosen und Engländer wurde dieses Fort nie erstürmt. Siehe BILD 24.

Die Kinder versuchen hier wie überall in Afrika von den Touristen etwas abzubekommen, sind aber nicht ganz so aufdringlich. Als wir unseren Sprinter im Hinterhof eines Restaurants mit Blick auf den hier nicht gerade sauberen Strand parken, meint der Wirt: „Keine Sorge, hier steht das Auto sicher“.
Beim weggehen wollen aber ca 10 Jungen auf das Auto aufpassen. Durch die Worte des Wirts, lehne ich kategorisch ab. Als wir noch einigen Stunden zurückkommen, traue ich meinen Augen nicht. Bei dem ziemlich verdreckten Sprinter sieht man wieder, daß er einmal weiß war und ein Junge mit treuherzigen Augen steht mit Eimer und Lappen daneben und hält schüchtern die Hand auf. Woher er wohl das Wasser hat, fragen wir uns und merken, daß er das Salzwasser des indischen Ozeans zum Waschen des Autos benutzt hat. Wie soll man darauf reagieren ?

Übrigens: Seit einigen Jahren steht der größte Teil der Insel als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO.

Die folgenden Fotos sind Teil unserer Eindrücke in Mosambik :

BILD: 29_ Mosambik ist durchzogen von den großen Flüssen, welche in den Indischen Ozean entwässern. In der Regenzeit schwemmen die Flüsse vieles mit. Hochwasser-Gefahr!
BILD: 30_Bei Ebbe ernten Frauen an den Riffs Muscheln. Interessant die typische Haltung
BILD 31_Seerosen vor Kokos-Palmen
BILD 32_ Bei der Vorbereitung zu unserer Reise lesen wir von einem Amerikaner, der mit einem Buggy quer durch Afrika reist. In Lybien bekommt er kein Visum und schreibt deshalb direkt an Gaddafi. Er erhält keine Antwort, aber das Visum. Wir treffen ihn hier in Tofu.
BILD 33_Am Strand von Vilanculo. Ausgangsort für das Archipel Bazaruto
BILD 34_Am Archipel Bazaruto mit den Dhau-Fischerbooten. Pause vom Schnorcheln
BILD 35_Mädchen auf dem Weg zur Feldarbeit
BILD 36_ Im Norden des Landes leben ganze Hüttendörfer nur vom Verkauf von Holzkohle
BILD 37_In der Kirche (hier katholisch) geht es etwas lockerer zu wie bei uns.
               Die Frauen tanzen spontan während des Gottesdienstes
BILD 38_Palmenhain bei Quelimane
BILD 39_Die Zufahrt zum Fim de Mundo hat beim letzten Regen etwas gelitten
BILD 40_In einem Hüttendorf werden die Maiskörner getrocknet. Mais ist das Grundnahrumgsmittel

 

Von Mosambik zurück nach Namibia

Vom Norden in Mosambik nach Malawi bietet sich laut Straßenkarten die Strecke über Nampula, Cuamba an. Von verschiedenen Seiten wird uns jetzt während der Regenzeit von dieser Strecke dringend abgeraten. Wir fahren deshalb ein Teil der Strecke in den Süden zurück und dann von Mocuba aus in Richtung Nordwesten nach Malawi. Die Grenze ist absolut problemlos und wir fahren zügig an den riesigen Teeplantagen über die wirtschaftliche Hauptstadt Blantyre nach Lilongwe, wo wir bei der letzten Tour bereits einige Tage aufhielten. Von dort organisieren wir im Internet-Cafe unseren Rückflug von Windhoek mit LTU nach München.

Allerdings schaffen wir die Strecke trotz allerbesten Straßen nicht in dem geplanten Zeitrahmen. Wir werden auf dieser Strecke acht mal an sogenannten Roadblocks von der Polizei angehalten und es werden Reflektoren, Führerschein und insbesonders die Versicherungspapiere geprüft.
Meistens will die Polizei unsere internationale Versicherung nicht akzeptieren, weil im Lande kein Büro dieser Versicherung vorhanden ist. Durch die zwischenzeitlich geübte Argumentation überstehen wir aber auch diese Hürden.

Weiter geht die Reise über den bereits bekannten Grenzübergang nach Sambia und die sehr guten Hauptstraßen über Lusaka. Wir kommen auf diesen Straßen gut voran, Tagesetappen von 800 km stellen kein Problem dar. Das nächste Ziel sind die bereits bekannten
Victoria Wasserfälle. Durch die Regenzeit stürzt aber viel mehr Wasser den Sambesi hinunter, wie im Juli letzten Jahres.Ein Flug mit dem deutsch-stämmigen Ultralight-Piloten Heiko über die Schlucht, den Wasserfall, den Wildpark und unseren Campingplatz erweist sich als zusätzlichen Höhepunkt dieser Reise. Die Begehung der Wasserfälle über die Fußgängerbrück auf der Sambia-Seite bringt zwar herrliche Blicke auf die Regenbögen, aber durch die starke Gischt werden wir total durchnäßt. Selbst die bewährte Nikon für die DIA’s, unter dem Hemd vermeintlich geschützt, hat durch die Feuchtigkeit seine Funktion eingestellt.

BILD 41 und 42_Victoria Wasserfall in der Regenzeit

Direkt von Sambia fahen wir bei Sesheke über den Sambesi zur namibischen Grenzstation Katima Mulilo in den Caprivi-Zipfel. Wir haben noch etwas Zeit, sodaß wir von Rundu aus nicht direkt auf der Hauptstraße nach Windhoek fahren. Wir begeben uns nochmals auf Abenteuer-Tour. Nur nach GPS auf nicht in Karten eingezeichneten Pisten fahren wir durch das Boesman Land zu den Ovambos und zu den Sans in Richtung Tsumkwe.

Auf der kaum erkennbaren Piste nehmen wir von einer dahinmarschierendenGruppe einen älteren Ovambo mit. Wir können zwar nicht herausbekommen wohin er möchte und die Landkarte kann er nicht lesen, aber er deutet in die Richtung in der wir fahren wollen. Wir fragen immer wieder in der Nähe von einzelnen Rundhütten ob er aussteigen möchte, aber erst nach ca 40 km deutet er an, daß wir jetzt in der Nähe sind, wo er zuhause ist. Er dirigiert uns –es wird uns fast etwas unheimlich- entlang von fast nicht befahrbarem Gelände und wir stehen urplötzlich inmitten von gepflegten Rundhütten der Ovambos. Zwei jüngere Frauen Siehe Bild 43 begrüßen unseren Fahrgast und sind sichtlich erstaunt, daß er früher wie erwartet mit solch einem Gefährt ankommt. Der Rest der Gruppe inclusiv Frauen mit Kinder, scheinen die ganze Strecke zu Fuß zurückzulegen.

BILD 43_Ovambo-Frauen mit Kind
BILD 44_Oft ist die Piste im Buschland nicht mehr zu erkennen

Auf dem Weg in Richtung Tsumkwe, der Hauptstadt der Sans, den Buschmännern Namibias kommen wir zwar an einigen wenigen Rundhütten vorbei, aber eine Piste ist durch das Buschland oft kaum mehr zu erkennen. (Siehe Bild 44) Es gibt auch keine erkennbaren Fahrspuren, die Sans benutzen keine Fahrzeuge. Manchmal müssen wir aussteigen und zu Fuß prüfen wo es weitergehen könnte. Zwischendurch gibt  es auch richtige Sumpfstellen und Seen, welche mühsam umfahren werden müssen.
Überrascht sind wir, als mitten im Busch die vermeintliche Spur aufhört und eine einfache Hütte auftaucht, vor der ganz still ein Dutzend Kinder sitzen und gemeinsam aus einem Topf mit den Fingern einen Maisbrei essen. Es scheint eine Art Internat zu sein, in der die Kinder der Umgebung gesteckt werden. Eine Aufsichtsperson oder gar einen Lehrer können wir nicht entdecken. Aber immerhin konnten sie auf die Frage „Tsumkwe“? in die richtige Richtung deuten und uns signalisieren, wie wir wieder auf eine Piste kommen. Nach ca 50 km teilweise schwer durchdringbarem Buschland, bei der wir außer Elefanten-Dung nicht mal Tiere sehen, stoßen wir in dem unbesiedelten Gebiet auf einen Brunnen-Bohr Trupp mit dem aber –außer daß sie etwas zum Rauchen möchten- keine Verständigung möglich ist. Ca 10 km weiter, nur wenig westlich vom Kaudom Game Reserve Park stoßen wir auf ein Hüttendorf der Sans. Wir haben Glück, daß gerade ein Lehrer der Sans anwesend ist,  welcher englisch spricht und  für die 15 Kinder in dieser Umgebung Unterricht hält. Er ist verwundert, daß wir mit einem Fahrzeug durch den Busch gekommen sind, denn diese Strecke sei schon lange Zeit nicht mehr befahren worden. Das Bohrloch scheint der Ansiedlung von Wild zu dienen, meint er. Die Sans sind enttäuscht, daß wir keinen Tabak oder Zigaretten dabei haben, wir kaufen aber den Sans-Frauen noch einige Handarbeiten ab und geben dem Lehrer zur Verteilung einige Lebensmittel. Später stellen wir fest, daß auf der Strecke irgendein Baum stärker als unser GFK-Dach war.

In der Nähe von Tsumkwe, einem etwas trostlose wirkenden Zentrum der Buschmänner stoßen wir wieder auf eine gepflegte Piste, fahren dann aber in das abgelegene Grenzdorf Gam an der Grenze zu Botswana und befinden uns dann auf immerhin gut erkennbaren Off-Road-Pisten mit viel weichem Sand, welche uns in Richtung Südwesten nach Otjinene bringen. Von dort geht es wieder auf gepflegten Gravel-Pisten zurück in Richtung Windhoek.

Jetzt Ende April, am Schluss unserer Reise regnet es immer noch kräftig.
Laut der deutschsprachigen Allgemeinen Zeitung in Namibia:
„Seit Beginn der Wetter-Aufzeichungen hat es in Namibia noch nie soviel geregnet“.
 Die Farmer jammern bereits über die Nachteile des vielen Regens.