Afrika-Tour
Anlage 5

Welche Pannen gab es auf der Afrika-Tour?


Iglhaut-Allrad-Sprinter Modell 312 D:

Welche Ersatzteile wurden benötigt ?

 

Selten werden diese Informationen kundgetan. Bei Planung einer vergleichbaren Reise geben sie aber doch Hinweise, was passieren kann. Normale Service-Arbeiten und Ersatzteile wie Filter sind in der Aufstellung nicht enthalten.

Blattfeder Iglhautspezial Kupplungs-Pedal Saugschlauch
Blattfedern 2 Öl-Einfüllschraube Stoßdämpfer-Aufhängung
Blattfeder 3 Radlager Verteiler Diesel-Einspritzpumpe
Einzelrad-Aufhängung Reifen Windschutzscheibe

 

Panne 1:

>> Siehe Bericht Afrikatour_07


Öl-Einfüllschraube für das Schaltgetriebe ist von der Service-Werkstatt nicht genügend angezogen und fällt durch die Rüttelstrecken im Bergland von Äthiopien aus dem Gewinde. Durch den bei Schrägfahrten bedingten Öl-Verlust frißt sich das Schaltgetriebe fest und wird blockiert.

Unsere Lösung:

  1. Aus Eukalyptus-Holz wird ein Gewindestopfen präpariert und Getriebeöl nachgefüllt. Der erfahrene Fahrer des zweiten Autos, Falk meint: „Kaputt ist kaputt, Mehr kaputt geht nicht. Wir haben nur eine Chance. Mit Gewalt die Blockierung lösen“.
    Mit dem Kriechgang  und Vollgas, läßt Falk die Kupplung schnalzen. Es gibt einen richtigen Schlag. Jetzt ist irgendwas gebrochen!  Aber das Fahrzeug fährt, die Blockierung hat sich gelöst.
  2. Die nächste Buschwerkstatt is  in Gondar. Sie wollen dem Getriebe mit Hammer und Meißel beikommen, was wir noch verhindern können. Eine Ersatz-Schraube finden wir weder in den Werkstätten, noch in den Läden, welche Autoteile anbieten. Aber auf dem Schrottplatz im Souk wird die passende Schraube gefunden. Wir können weiterfahren.
  3. Um optimale Schmierung sicherzustellen, wird das Getriebeöl alle 1000 km abgelassen und erneuert. Es kommen jedesmal eine Unmenge von  Metall-Abschabungsplättchen heraus.
  4. Mit dem defekten Getriebe fahren wir noch mehr als 15 000 km bis nach Windhoek/ Namibia zu einer offiziellen Mercedes Niederlassung mit deutschem Meister. Der Kommentar als das Getriebe auseinandergenommen wird:
    “Mit so einem Getriebe kann man unmöglich fahren“.
  5. In das Getriebegehäuse werden neue Lager und komplett neue Teile eingebaut.
    Alles läuft jetzt Bestens.  

 

Panne 2:

Eine M 12 Schraubenbefestigung der Stoßdämpfer-Aufhängung hat sich gelöst und geht verloren.

Unsere Lösung:

Provisorische Halterung mit Spannriemen. Ersatzschraube wird im Souk der nächsten Stadt gefunden.

 

 

Ersatzteil-Besorgung I:
Die hinteren Spezial-Rancho-Stoßdämpfer sind bei Fahrtantritt bereits 145 000 km im Einsatz. Nach der Fahrt durch den Sudan und die Bergstrecken in Äthiopien müssen bei km Stand 160 000 neue Stoßdämpfer, (dto 9-fach verstellbare Rancho) in Addis Abeba eingebaut
werden.

Ersatzteil-Besorgung II
Auch die vorderen Original-Mercedes Stoßdämpfer zeigen jetzt starke Ermüdungs-Erscheinungen. In Nairobi weden diese bei km Stand 167 000 ausgetauscht.

 

Panne 3:

Durch die vielen Rüttelstrecken und Schlagloch-Pisten hat ein Kugelgelenk der Einzelrad-Aufhängung einen  Riss.

Unsere Lösung:

  • Zur Vorbeugung wird das Kugelgelenk ausgebaut und geschweißt
  • In Windhoek werden für beide Räder neue Kugelgelenke eingebaut

 

Panne 4:

Auf einer Piste in Botswana kommt ein schnellfahrender einheimischer Geländewagen entgegen. Durch einen aufspritzenden Stein wird die Windschutzscheibe beschädigt.

Unsere Lösung:

Keine Zwischenlösung notwendig. Neue Windschutzscheibe wird in Windhoek eingebaut. 

 

Panne 5:

Glücklicherweise nur ca 150 km weg von Windhoek geht das Radlager kaputt. Weiterfahren oder provisorische Reparatur ist nicht möglich.

Unsere Lösung:

  • Die Mercedes Werkstatt wurde angerufen. Am gleichen Tag (Samstag) wurde auf der Straße ein neues Radlager eingebaut.
  • Zur Sicherheit wird in der Mercedes Werkstatt auch das zweite Radlager erneuert.


Panne 6:

Das Kupplungs-Pedal geht in der Stadt plötzlich ins Leere,  es kann nicht mehr ausgekuppelt werden.

Unsere Lösung:

  • Im Stadtverkehr wird mit Zwischengas geschaltet, ohne zu kuppeln. Nach dem Abwürgen des Motors, Start mit eingelegtem Gang.
  • Am nächsten freien, ruhigen Platz wird Bremsflüssigkeit nachgefüllt und die Kupplungsleitung entlüftet. Nachdem sich der Fehler wiederholt wird eine undichte Manschette der Kupplung am Getriebegehäuse festgestellt.
  • Eine neue Dichtung wird in der nächsten Mercedes-Niedelassung eingebaut.


Panne 7:

>> siehe Bericht Afrikatour_17


Bei km Stand 207 000 bricht in Angola vor der Grenze in den Kongo die vordere querliegende Spezial-Blattfeder des Iglhaut-Allrad-Umbaus.

Unsere Lösung:

  • Mit provisorischem Unterlegen von Reifengummi wird die glücklicherweise nicht mehr allzu schwierige Piste und Straße bis nach Burma/Kongo-Kinshasa bewältigt.
  • Aus unserem Privat-Camp bei einem deutschen Apotheker/Arzt-Ehepaar, werden Freunde angerufen, welche das in der heimatlichen Garage bereitliegende Ersatzteil incl neuen vorderen Stoßdämpfer (Firma Koni) über DHL in den Kongo schicken. Nach 3 Tagen!!! sind die Ersatzteile vor Ort und Mechaniker aus der Stadt bauen die neue Feder und Stoßdämpfer ein.

 

Panne 8:

Ca. 1000 km später in Kongo-Brazzaville bricht die linke hintere Augen-Blattfeder und wenig später die zugehörige Support-Blattfeder.

Unsere Lösung:

  • Provisorische Absicherung durch Holzkeile, Hartgummi-Puffer und Spannriemen. Sicherstellen, daß die Achse nicht wandert.
  • In der ersten Buschwerkstatt wird die Augenfeder geschweißt und eine neue stärkere Supportfeder eingebaut. Allerdings bricht die Augenblattfeder erneut nach weiteren 60 km übler Piste. Provisorische Absicherung wird erneuert.
  • In Libreville, Gabun ca 700 km später wird eine neue Augenfeder von einem französischen Werkstatt-Inhaber über Paris besorgt.
    Mehrtägige Verzögerung der Auslieferung durch den Zoll in Libreville.

 

Panne 9:

Der Motor braucht immer längere Abkühlung bis er wieder startet. Kaltstart ist kein Problem. Teilweise müssen wir auf der Straße übernachten, weil nach Abwürgen des Motors erst am anderen Morgen das Fahrzeug wieder anläuft.

Unsere Lösungen:

  • In verschiedenen Werkstätten und 3 Mercedes Vertretungen in Westafrika wird herumgedoktert, aber die Ursache des Problems nicht gefunden. Unter anderem:
    a) Neue Batterie
    b) Neuer Regler in der Lichtmaschine
    c) Komplett-Austausch des angeblich schlechten Diesels und
    d) Reinigung der Dieselleitung
    e) Ausbau des Diesel-Abschalt-Ventils
    f) Einbau einer Austausch-Lichtmaschine
    g)Austausch der Glühkerzen
  • Problem ist immer nur für maximal 1 Tag beseitigt. Nachdem zusätzlich der Motor keine Leistung mehr bringt und nur in der Notlauf-Eigenschaft fährt, wird die Mercedes-Benz Zentrale für Westafrika angerufen. Es wird empfohlen Dakar anzusteuern, da dort eine qualifizierte, offizielle Niederlassung mit deutschem Meister existiert. 800 km Fahrt mit der Notlaufeigenschaft läßt uns die Natur wie ein Radfahrer erleben.
  • Diagnostiziert wird: Der Verteiler der Diesel-Einspritzpumpe ist ausgeleiert. Mit einer Austausch-Einspritzpumpe ist dann das Problem gelöst.

Ersatzteil-Besorgung III:
In der Mercedes-Niederlassung in Dakar werden zusätzlich aus Deutschland besorgte Ersatzteile eingebaut:

  • Hintere Stoßdämpfer bei km Stand 220 000, diesmal Fabrikat Koni
  • Neue Kupplung mit Schwungscheibe
  • Vordere Bremsscheiben

 

Panne 10:


Bei km-Stand 222 000, in der Wüste Mauretaniens bricht die rechte Supportfeder.

Unsere Lösung:

In Atar wird vom Monteur des Camping-Platzes aus Schrott-Teilen zwei passende  Support-Federn produziert und eingebaut.

 

Panne 11:

Auf einer Gebirgsstrecke im Anti-Atlas von Marokko bringt das Fahrzeug plötzlich nach einem starken „Fauch-Geräusch“ nur noch reduzierte Leistung. Immerhin können noch kleine Steigungen gefahren werden.

Unsere Lösung:

In Agadir konnte mit einem Diagnosegerät festgestellt werden, daß der Fehler im Luft-Ansaugkanal zu suchen ist. In einer nicht sichtbaren Ecke hat sich der Saugschlauch gelöst. Problem wird dann schnell gelöst.

 

Reifenpannen / Reifenersatz

  • Auf der Ostroute 2 Reifenpannen durch Akazien-Dornen.

    Unsere Lösung:
    Die schadhaften Stellen  konnten ohne Demontage der Reifen mit einem Reparatur-Kit repariert werden.
  • Duch scharfkantige Steine wird eine Reifenflanke beschädigt.

    Unsere Lösung:
    Zur Sicherheit wird der Reifen in einem Vulkanisierbetrieb heiß vulkanisiert. (Reifen-Patch aus eigener Ersatzteilkiste). Reparatur hält aber nicht. Es wird deshalb ein Schlauch in den schlauchlosen Reifen eingezogen.


  • In Windhoek werden neue BF-Goodrich All-Terrain Reifen nach knapp 45 000 km Laufleistung montiert. Kosten vergleichbar wie in Deutschland.

  • Mit diesen Reifen wird ohne Reifenpanne auf der Westroute bis Deutschland zurückgefahren. Ca. 40 000 km Reifen-Einsatz werden voraussichtlich noch beim TÜV abgenommen.

 

Resumee:

Alle Technischen Probleme am Fahrzeug konnten provisorisch behoben werden, bis eine geeignete Werkstatt in einer der Hauptstädten gefunden wurde,  bzw. die Ersatzteile besorgt werden konnten.